Pandemie-Bekämpfung Corona-Impfungen in Wuppertal: Diese Herausforderungen gibt es

Wuppertal · Die gelieferten Mengen Corona-Impfstoff bleiben auch in Wuppertal hinter den Erwartungen zurück. Problematisch ist aber auch die Organisation der Impfung. Ein Überblick.

Das Impfzentrum auf dem Campus Freudenberg: Dort wurde eine große Zeltanlage auf dem Parkplatz errichtet.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Seit dem Impfbeginn in Wuppertal am 27. Dezember in einem Alten- und Pflegeheim an der Vogelsangstraße sind in der Stadt rund 3000 Personen geimpft worden. Weitere 1600 Impfdosen des Wirkstoffes von Biontech Pfizer erwartet der Krisenstab am 8. Januar.

Die Impfungen wurden von Ärzten der Kassenärztlichen Vereinigung Wuppertal mit mobilen Impfteams in Alten- und Pflegeheimen vorgenommen. Außerdem wurden mehr als 100 Beschäftigte der mobilen Pflegedienste geimpft, die ebenfalls der Gruppe mit höchster Priorität angehören. Der gelieferte Impfstoff wurde somit in Wuppertal bisher vollständig genutzt.

Die schleppende Versorgung mit Impfstoffen war Thema im Wuppertaler Krisenstab. Bisher blieben die gelieferten Mengen hinter den Erwartungen zurück. Allerdings erweist sich nicht nur die Lieferung, sondern auch die Organisation der Impfungen als schwierig. Vor einer Impfung ist die Impfaufklärung durch einen Arzt Pflicht. In vielen Fällen entscheidet jedoch nicht der Bewohner eines Altenheims über eine Impfung, sondern dessen medizinischer Betreuer. Und solange keine Einverständniserklärung vorliegt, gibt es keine Impfung, denn die geschieht auf freiwilliger Basis.

„Wir haben beschlossen, die in Altenheimen nicht benötigten Impfdosen am nächsten Tag zur Impfung von Beschäftigten mobiler Pflegedienste zu verwenden. Man hätte ja niemanden erklären können, dass wir den Impfstoff, auf den viele so sehnsüchtig warten, wegwerfen“, sagt Johannes Slawig, Leiter des Krisenstabes. Der Impfstoff von Biontech Pfizer wird tiefgekühlt geliefert und muss zügig verwendet werden.

Slawig erwartet vor allem Verlässlichkeit, was die Lieferungen in den kommenden Wochen betrifft. „Ich habe großes Verständnis für die Situation von Bund und Land, aber es muss mehr und schneller geliefert werden, sonst werden die Erwartungen der Bürger enttäuscht“.

Die Zulassung des Impfstoffs des Unternehmens Moderna am Mittwoch sollte das Verfahren beschleunigen. Das Impfzentrum auf dem Campus Freudenberg ist seit dem 15. Dezember einsatzbereit, das Lager für den Impfstoff ist aber leer. Die Kosten für das Impfzentrum werden komplett von Bund und Land NRW übernommen.

Die Stadt wird in den kommenden Tagen nach einer Vorgabe des Landes-Gesundheitsministers alle Wuppertaler im Alter ab 80 Jahren anschreiben. „Es ist sinnlos, sich selbstständig um einen Impftermin zu bemühen“, erklärt Johannes Slawig. Ob die Wuppertal im Alter von 80 plus bald geimpft werden können, hänge von der Lieferung der Impfstoffe ab. Menschen dieser Altersgruppe, denen es nicht möglich sei, das Impfzentrum am Freudenberg aufzusuchen, würden von den mobilen Impfteams geimpft.

Die Zahl der Neuinfektionen steigt wieder deutlich an

 „Ein Inzidenzwert von 138, wie aktuell in Wuppertal, ist genauso besorgniserregend wie ein Wert von mehr als 200“, warnt Johannes Slawig. Gesundheitsdezernent Stefan Kühn geht von steigenden Zahlen aus, da nach den Feiertagen wieder häufiger getestet werde. „Am Montag waren es 50, am Dienstag 85 und am Mittwoch 135 bestätigte Fälle. Ich befürchte, dass der Inzidenzwert am Donnerstag und Freitag in Richtung 200 geht“, beschreibt er den Ernst der Lage.

Die Entscheidung des Landes, den Präsenzunterricht in allen Schulen bis zum Februar auszusetzen, begrüßt Kühn in seiner Funktion als Schuldezernent. „Das ist der notwendige Schritt, denn an den Schulen gibt es an jedem Tag Zehntausende Kontakte.“ Bei den städtischen Kitas wird die Betreuungszeit von 45 auf 35 beziehungsweise von 35 auf 25 Stunden reduziert. „Nur ein Viertel der Kinder hat zuletzt die Kita besucht. Die Eltern verhalten sich sehr verantwortungsvoll. Wo immer es geht, sollten sie auch nach den Ferien die Kinder selbst betreuen“, so Stefan Kühn.