Wuppertals Partnerstädte Vorsichtige Öffnungen in Partnerstädten

Wuppertal · Liegnitz, St. Etienne und South Tyneside gehen unterschiedlich mit Öffnungen und Co. um.

In Wuppertals Partnerstadt Liegnitz achten Erzieher auf die Schutzmaßnahmen.

Foto: Urząd Miasta Legnicy

So viel war in Wuppertal geplant für das Engels-Jahr 2020, in dem der 200. Geburtstag des berühmten Sohnes der Stadt gefeiert wird. Doch die Corona-Pandemie macht den Veranstaltern zu schaffen. Dabei hatten sich viele Menschen auf Feste, Austausch und Begegnungen gefreut. So auch die engagierten Wuppertaler des Fördervereins „Kulturbrücke Wuppertal - Engels an der Wolga“ (KWE), die sich für lebendige Kontakte in die russische Stadt einsetzen. Schon mehr als 15 Jahre besteht die Verbindung, Engels an der Wolga ist Zentrum der Wolgadeutschen und benannt – natürlich – nach Friedrich Engels.

Seit 2009 gibt es den Freundeskreis als Verein, die Mitgliederzahl betrage zur Zeit etwa 30 Personen, informieren der 1. Vorsitzender Harald Nowoczin und Schriftführerin Cornelia Heringhaus von der Kulturbrücke. Es bestehe ein großes gegenseitiges Interesse an der Verbindung: „Unter Ausschaltung politischer Interessen ist die Kultur die Triebfeder beider Seiten und Völker und die Philosophie des Vereins.“ Besuche in die eine wie die andere Stadt und abwechselnd von Jahr zu Jahr kennzeichneten die Freundschaft: „Daraus sind schon viele Kontakte zwischen Schulen und Kultureinrichtungen beider Städte entstanden“, so Nowoczin: „In diesem, dem Engelsjahr in Wuppertal, erwarten wir wieder eine Delegation aus Engels, sie ist uns für den September angekündigt. Wir hoffen, dass das Virus uns keinen Strich durch die Rechnung macht und freuen uns jetzt schon auf den Besuch unserer Freunde.“

Doch wie viele Metropolen in Russland – beispielsweise auch Wuppertals befreundete Stadt Jekaterinburg – ist auch die Stadt an der Wolga vom Coronavirus betroffen, „und zur Zeit sind alle öffentlichen Einrichtungen auf unbestimmte Zeit geschlossen“. Beim KWE will man die Hoffnung aber nicht aufgeben.

Um Hoffnung und vor allem Unterstützung ging es jüngst bei einem ganz besonderen Termin, wie Heiner Flötotto vom Freundeskreis Matagalpa meldete und über den die WZ schon gesondert berichtete, die Spende eines Wuppertaler Rettungswagens an die Feuerwehr in Matagalpa nämlich. Die Freude über die Hilfe aus dem Bergischen für Nicaragua sei groß, so Flötotto, Mittelamerika ist ebenfalls stark betroffen von der Pandemie.

Großbritannien beginnt aktuell, einige Corona-bedingte Sperrmaßnahmen zu lockern, was Ian Malcolm, Leiter des Rates in Wuppertals Partnerstadt South Tyneside, zum Appell an die Bürger veranlasst, weiter verantwortungsvoll zu handeln „und so weit wie möglich zu Hause zu bleiben“. Er danke den Menschen in South Tyneside dafür, „dass sie sich an die Restriktionen halten, die in den letzten Wochen gegen unsere Gemeinden verhängt wurden“ und betont: „Ich möchte auch die Gelegenheit nutzen, um über die Opfer zu sprechen, die viele Menschen gebracht haben, und denjenigen mein tiefstes Beileid aussprechen, die auf traurige Weise Angehörige durch das Virus verloren haben.“

Man strebe nun einen „maßvollen Ansatz zur Wiederherstellung der Dienste der Stadtverwaltung“ an, „im Einklang mit den Regeln der sozialen Distanzierung“. Ob und wie in Nordengland schon bald wieder Schulen öffnen, werde derzeit noch diskutiert und abgewogen.

Polen geht bei dem Thema schon einen Schritt weiter, in Wuppertals Partnerstadt Liegnitz beginnt für die jüngsten und ältesten Schüler wieder der Unterricht, teilt Arkadiusz Rodak von der Liegnitzer Verwaltung mit. Seit gestern, Montag, 25. Mai, werden Kinder der Klassen I, II und III unterrichtet.

Unterdessen dürften sich in Wuppertals israelischer Partnerstadt Beer Sheva die Blicke einmal mehr nach Jerusalem richten. Monate des politischen Stillstands liegen hinter den Menschen, nun hat Israel zwar eine Regierung mit parlamentarischer Mehrheit, doch Benjamin Netanyahu muss sich wegen Korruptionsvorwürfen vor Gericht verantworten. Er weist jede Schuld von sich. Zurücktreten müsste Netanyahu wohl erst im Fall einer rechtskräftigen Verurteilung.