Entwicklung der Pandemie Indische Corona-Variante lässt die Quarantänezahlen in Wuppertal steigen

Wuppertal · Die Zahl der Infektionen und der Quarantänefälle nimmt in Wuppertal wieder leicht zu. Entspannung gibt es in Krankenhäusern und Altenheimen.

Die Impfungen haben vor allem die Situation in den Krankenhäusern und Altenheimen entschärft.

Foto: dpa/Eugene Hoshiko

Der Inzidenzwert in Wuppertal liegt seit Tagen stabil unter 50, aber ein weiteres schnelles Absinken unter die nächste Stufe 35 ist noch nicht in Sicht. Bis 10.30 Uhr wurden am Donnerstag 21 neue Infektionen mit dem Corona-Virus vom Gesundheitsamt gemeldet, damit  zeichnete sich bereits früh am Tag  ab, dass der Inzidenzwert am Freitag wieder auf über 40 steigen würde. Am Donnerstag hatte  der Wert noch bei 34 gelegen.

Grundsätzlich verzeichnet der Krisenstab der Stadt Wuppertal aber eine hoffnungsvolle  Entwicklung. Die Zahl der Infizierten ist innerhalb einer Woche von 347 (3. Juni)  um 15 Prozent auf 290 (10. Juni) gesunken). Allerdings gibt es auch Warnsignale, wie Gesundheitsdezernent Stefan Kühn erklärte. Die Zahl der Personen, die sich in angeordneter Quarantäne befinden, ist innerhalb von sieben Tagen von 848 auf 982 angestiegen. Die Stadt  wird ab der kommenden Woche trotzdem voraussichtlich auf die Unterstützung der Bundeswehr bei der Nachverfolgung von Kontakten verzichten müssen. Die Soldaten werden wegen des Abklingens der Pandemie wieder ihre eigentlichen Aufgaben in ihren Einheiten übernehmen.

„Es sind sechs Fälle von Infektionen mit der indischen Variante des Virus festgestellt worden, zudem gibt es weitere 16 Verdachtsfälle, beschreibt Stefan Kühn einen Grund für weitreichende Quarantänemaßnahmen. Eine weitere Erklärung für den Anstieg ist, dass inzwischen 45 Prozent aller Neuinfektionen  Menschen im Alter von unter 20 Jahren betreffen. „Nach der Rückkehr in den Präsenzunterricht werden die Schüler zweimal in der Woche getestet, daher ist der Anteil dieser Altersgruppe an den Neuinfektionen überproportional groß. Es  würde sich relativieren, wenn in anderen Altersgruppen ähnlich intensiv getestet würde“, sagt Stefan Kühn. Dieses Beispiel zeige, dass das Testen weiterhin sehr wichtig sei, um Infektionsketten zu vermeiden.

Als äußerst positiv beschreibt Kühn die Entwicklung in den Krankenhäusern und Altenheimen. „Aktuell werden 25 Personen im Krankenhaus behandelt, acht davon auf der Intensivstation. Die Höchstzahlen lag bei 135 Corona-Patienten. In allen städtischen Altenheimen ist zurzeit eine weibliche Bewohnerin an Covid-19 erkrankt“, so Stefan Kühn.

Johannes Slawig, Leiter des Krisenstabs der Stadt Wuppertal, wartet weiter auf verlässliche Aussagen des NRW-Gesundheitsministeriums über die künftige Lieferung von Impfstoffen. „Nach dem aktuellen Stand haben wir bisher in Wuppertal  235 000 Impfungen vorgenommen. Im Impfzentrum werden zunächst weiterhin nur Zweitimpfungen möglich sein, da zusätzlicher Impfstoff fehlt. Ich rechne nicht vor  Ende Juni mit neuen Zusagen des Landes für künftige Kontingente“, sagt Johannes Slawig.

Der Impfstoff-Engpass betrifft die Hausärzte sowie die Betriebsärzte. Für die städtischen Mitarbeiter hätten bisher 100 Impfdosen zur Verfügung gestanden. „Die Menge  ist wie in vielen anderen Betrieben geringer als der Bedarf“, so Johannes Slawig. Sehr kleinteilig setze die Stadt den Impfstoff Johnson & Johnson für die Impfung von Menschen im Alter von über 60 Jahren an, die in der Regel wenig Kontakt zu Ärzten hätten. „Da haben wir Erfolg, wenn wir die Menschen in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern in den Stadtquartieren ansprechen“, sagt Johannes Slawig.