CVJM leidet unter Wasserschaden
Kosten in Höhe von 120 000 Euro kommen auf Verein zu. Mit einer Elementarversicherung gegen Regen war das Haus nicht geschützt.
Unterbarmen. Viele Wuppertaler sind immer noch dabei, Keller auszuräumen und trocken zu legen. Besonders schlimm hat es den CVJM Bundeshöhe getroffen. „Unser komplettes Untergeschoss mit drei großen Seminarräumen, Andachtsraum und dem Freizeitbereich mit Kicker und Kegelbahn ist nass“, sagt Hausleiter Gerd Halfmann. Dabei wurde das Haus auf den Südhöhen gleich zweimal Opfer des Gewitters: Das erste Mal lief das Wasser am Dienstag, 29. Mai, ins Haus. Bei dem großen Gewitter Samstag acht stand dann erneut Regen im Keller. „Da hatten wir noch Glück — wir hatten Wuppertaler für eine Familienfeier im Haus. Die haben uns nachts um 2 Uhr geweckt“, erzählt Halfmann. Gemeinsam haben dann alle Familienmitglieder mit angepackt, um das Schlimmste zu verhindern.
Streusalzsäcke lagen noch von der Woche zuvor bereit: Halfmann hat größere Mengen davon vorrätig, da er sie auch als Prüfgewicht für den Aufzug benutzt. Diese Säcke schaffte das Team bei den Starkregen an die Tür und verhinderte erfolgreich ein Eindringen des Wassers. Doch im Keller fand der Regen trotzdem eine Bahn. Am Samstag fuhr einer der Gäste sogar mitten in der Nacht nach Hause, um einen Nass-Sauger zu holen.
Die Augenzeugen des heftigen Gewitters engagieren sich auch jetzt für das CVJM-Gebäude: Heute rückt die Familie an, um den nassen Teppich herauszureißen. Außerdem hat sie ein Spendenkonto zugunsten des CVJM eröffnet, um zumindest einen Teil des Schadens aufzufangen. 800 Euro sind dort bisher eingegangen. Ein Tropfen auf dem heißen Stein: Momentan rechnet Halfmann mit Kosten von rund 120 000 Euro. Eine Elementarschadenversicherung besitzt der CVJM Bundeshöhe nicht und bekommt nach dem Unglück auch keine. Wie teuer die Rechnung am Ende wird, zeigen erst die nächsten Monate: „Wir müssen feststellen, wie weit das Wasser in die Wände gezogen ist.“
Ein Düsseldorfer Institut testet gerade, ob der feuchte Boden durch Bakterien kontaminiert wurde. Dafür bohrt das Institut Löcher in den Boden, in denen eine Woche lang Bakterien gesucht werden. „Da kostet jedes Loch 500 Euro“, sagt Halfmann leicht entsetzt — da jedoch regelmäßig Jugendgruppen im Haus sind, ist diese Untersuchung vorgeschrieben. Vor dem Haus, neben dem Café im Schwebebahnwagen, steht nun ein Toilettenwagen. Auch die öffentlichen Toiletten des Gebäudes sind aufgrund der Schäden derzeit nicht benutzbar. Die gerade erst neu renovierten Zimmer im zweiten Obergeschoss — sie haben alle barrierefreie Bäder bekommen — sind glücklicherweise nicht betroffen. Das 400 Quadratmeter große Untergeschoss jedoch braucht eine Komplettsanierung. Selbst der Estrich muss ersetzt werden. Nur die Sporthalle nebenan blieb trocken.
Momentan jonglieren die CVJM-Mitarbeiter noch mit ihren Gästen: Die Kinder von Tschernobyl haben in Heckinghausen ein Alternativ-Domizil gefunden, für andere Gruppen werden Seminarräume im Obergeschoss geteilt. Doch ab 1. August ist das Haus ausgebucht — dann werden alle verfügbaren Räume gebraucht. Die 35 CVJM-Mitarbeiter selbst haben momentan gar nicht so viel Zeit, sich um die Schadensregulierung zu kümmern: Sie sorgen am Wochenende beim Bundesposaunenfest in der Essener Gruga-Halle für das Catering für Tausende Gäste.