Zwischen Cafés und Geschäften Wuppertals beliebteste Straße: „Der einzige Ort, an dem man bummeln gehen kann“

Wuppertal · Passanten und Inhaber sehen die Friedrich-Ebert-Straße als Vorzeigestraße der Stadt. Andere Stadtteile könnten da nicht mithalten.

 Für Konstantinos Poulios (l.) und Anna Leufen (r.) ist die Straße und das Café Engel ein zweites Wohnzimmer geworden.

Für Konstantinos Poulios (l.) und Anna Leufen (r.) ist die Straße und das Café Engel ein zweites Wohnzimmer geworden.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Am Samstagnachmittag bei Sonnenschein ist einiges los an der Friedrich-Ebert-Straße in Elberfeld. Für viele Passanten ist sie die schönste Straße der Stadt. Die Mischung aus Gastronomie und inhabergeführten Geschäften reizt die Menschen, hier zu verweilen.

„Ich gehe gerne hier einkaufen“, sagt Susanne Hans, die heute alleine unterwegs ist. Es gebe viele schöne, kleine inhabergeführte Geschäfte und „ein bisschen andere Sachen“ als in den großen Läden. Die Friedrich-Ebert-Straße sei definitiv eine Vorzeigestraße, „der einzige Ort in Wuppertal, an dem man bummeln gehen kann“, sagt sie. Auch die Gastronomie, die Cafés sprechen sie an. Am liebsten komme sie zum Geschenkeeinkaufen. „Ich bin ein Fan dieser Straße“, sagt Susanne Hans schließlich.

Für Konstantinos Poulios und Anna Leufen ist die Friedrich-Ebert-Straße ein Stück Heimat. „Wir sind eigentlich jeden Tag hier“, sagt Anna Leufen. Sie wohnen um die Ecke und verbringen viel Zeit im Café Engel. Konstantinos Poulios kommt seit zehn Jahren her. Die Leute seien toll, es sei wie ein zweites Wohnzimmer. „Jeder kennt jeden“, sagt er, während er eine Tasse Kaffee genießt.

Viele Passanten sind sich einig: Die Friedrich-Ebert-Straße ist etwas Besonderes. Die meisten kommen gezielt her und bleiben dann, verbinden den Einkauf mit einem Kaffee oder einem Mittagessen. Charlotte Barwisch etwa hat heute den Wuppertal-Store besucht. Sie gehe gerne in ausgewählte Geschäfte. „Weil man vieles, was es hier gibt, bei Amazon nicht bekommt“, erklärt sie.

Neben Friseuren und Boutiquen gibt es internationale Restaurants, einen Bio-Markt und einen Obst- und Gemüsehändler. In den Geschäften ist die Laune locker, Kundinnen und Verkäufer plaudern. Man freut sich über das Wetter, berichtet von den Urenkeln und sucht nach Geschenken. Beratung steht in den kleinen Geschäften an oberster Stelle. „Hier gibt es Geschäfte, in denen man noch aktiv etwas kaufen und beraten werden kann“, sagt Jochen Krieger von „Wein Vergnügen“. Die Friedrich-Ebert-Straße sei die Straße in Wuppertal, weshalb er schon seit 2010 dort ansässig sei. Barmen könne da nicht mithalten.

„Die Leute kommen gezielt“, hat Catherine Tillmanns von „Tisch und Bett“ beobachtet. Es seien wenig Bummler unterwegs. Ob es an der Fußgängerzone am Laurentiusplatz oder an Corona liege, wisse sie aber nicht. Der Autoverkehr sei aber ruhiger geworden. Catherine Tillmanns hat ihr Geschäft seit mehr als 40 Jahren an der Friedrich-Ebert-Straße. Für die zweite Vorsitzende der örtlichen Interessengemeinschaft ist die Straße das schönste Viertel in Wuppertal. „Aber es gibt dennoch Potenzial, das ist nicht das Ende der Fahnenstange“, sagt sie.

„Ich finde, die könnten die Autos hier komplett rausschmeißen“

Mehr Potenzial sehen auch Hans-Günter Schäfer und Heidi Ellermann. Sie kommen gerne aus Langerfeld, finden die Straße „nett.“ Es sei schon einiges passiert, den Leerstand habe man gut in den Griff bekommen. Einige wenige Lokale stehen dennoch weiterhin leer. „Es ist noch nicht so ganz eine Vorzeigestraße. Da muss es noch ein bisschen mehr werden“, sagt Hans-Günter Schäfer. Er wünscht sich weniger Autos und „dass man alles, was man so braucht, auch hier kriegt.“

„Ich finde, die könnten die Autos hier komplett rausschmeißen, wenn es nach mir ginge“, sagt auch Kira Domann, die in der Buchhandlung von Mackensen arbeitet. An der Friedrich-Ebert-Straße arbeite sie unheimlich gern, der Ort sei zentral. Vor allem bei Sonnenschein vermittele ihr die Straße ein Urlaubsgefühl mit den Cafés und der Cellistin, die man draußen manchmal spielen hört. Sie wohnt im Briller Viertel und habe einen schönen Fußgang zur Arbeit. Die Luisenstraße möge sie mit ihren hohen Häusern aber noch lieber.

Bezirksbürgermeister Thomas Kring (SPD) findet auch, dass sich die Friedrich-Ebert-Straße und die Luisenstraße „hervorragend ergänzen“. Über weite Strecken sei die Friedrich-Ebert-Straße eine Vorzeigestraße und „ein ganz wesentlicher Teil des Luisenviertels“, so Kring. Zusammen geben die Straßen einen Mix aus Fachgeschäften, inhabergeführten Läden und individueller Gastronomie her. „Das lädt zum Bummeln und Flanieren ein“, sagt Kring.