Der Paritätische wirbt im Schulzentrum Süd für sich

Der Wohlfahrtsverband stellte verschiedene Berufe in der Aula vor. Die Schüler konnten dabei einige Experimente vornehmen.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Da staunte so mancher Schüler des Schulzentrums Süd am Mittwochnachmittag aber nicht schlecht: Auf einmal war das Pädagogische Zentrum von zahlreichen Menschen bevölkert, die an Ständen über soziale Einrichtungen informierten. Der Paritätische Wohlfahrtsverband hatte erstmals zur Messe „Wir in Wuppertal — der Paritätische stellt sich vor“ eingeladen.

Während einige Schüler das Geschehen lieber aus sicherer Entfernung beobachteten, stürzten sich andere direkt ins Getümmel. Am Stand der Fachstelle für Suchtvorbeugung konnten die Schüler simulieren, wie schwierig es ist, seine Bewegungen im alkoholisierten Zustand zu koordinieren. Zum Beispiel, unterschiedlich geformte Klötzchen in eine Dose mit jeweils passenden Öffnungen zu stecken. Einer Schülerin gelingt das erstaunlich gut. „Man muss einfach ein Auge zumachen“, erklärt sie ihren Trick. Dennoch gibt Christine Tertel den Schülern noch einen Tipp mit auf den Weg: „Mit Alkohol im Blut sollte man besser nicht mehr Auto fahren.“ Ob man das denn schon Elf- oder Zwölfjährigen erklären muss? Tertel nickt energisch. „Wir wollen die Schüler darin bestärken, ihre Gefühle wahrzunehmen“, sagt sie. Sie sollten früh lernen, zum Beispiel über Ärger und Wut zu sprechen und diese Gefühle bei anderen zu erkennen. „Das können Süchtige nämlich nicht mehr“, so Tertel. Am Stand der Feuchter-Stiftung ist ebenfalls viel los. Dort können Schüler probieren, mit dicken Wollhandschuhen und einer verzerrenden Schutzbrille Geld aus einer Geldbörse zu holen. Das ist gar nicht so einfach, wie die Schüler schnell merken. „Wir hoffen, dass sich die Schüler mal daran erinnern, wenn sie hinter einem alten Menschen an der Kasse stehen“, sagt Birgit Steinbrink von der Feuchter-Stiftung. „Und vielleicht können wir ja schon den einen oder anderen für den Beruf der Pflegefachkraft begeistern.“

Das ist eines der großen Ziele der erstmals vom Paritätischen Wohlfahrtsverband organisierten Messe, sagt Geschäftsführer Lutz Middelberg. „In den sozialen Berufen gibt es fast überall einen Mangel an Nachwuchs“, erklärt Middelberg. Dabei sei der Markt riesig. Allein die 150 unter dem Dach des Paritätischen organisierten Einrichtungen und Vereine beschäftigten derzeit mehr als 7000 Mitarbeiter. Hinzu kämen 3000 Ehrenamtler. Ein Vorteil: „Die Jobs sind krisensicher, weil sie sich schlecht wegrationalisieren lassen“, sagt Middelberg.