WZ-Ausflugsserie Der Wuppertaler Bismarckturm – ein Ehrenmal auf der Hardt
Wuppertal · Das Wuppertaler Bauwerk liegt auf der Grenze zwischen Elberfeld und Barmen – 1907 wurde es eingeweiht.
Zu Ehren des ersten Reichskanzlers des Deutschen Reiches, Otto von Bismarck (1815-1898), wurde der rund 23 Meter hohe Turm am Anfang der Jahrhundertwende erbaut.
Bereits 1904 entschlossen sich die damals eigenständigen Städte Elberfeld und Barmen dazu, gemeinsam ein Ehrenmal für Otto von Bismarck zu realisieren. Die nötigen Spenden wurden dabei von Bürgern beider Städte gesammelt. In einfacher, wuchtiger Form wurde der Turm aus örtlichem Sandstein errichtet, an der Grenze zwischen Elberfeld und Barmen. Mit seinem Standort auf der Hardt-Anlage liegt er rund 234 Meter über dem Meeresspiegel. Kurz nach der Grundsteinlegung am 1. April 1907 brachen Diebe den Grundstein auf. Sie stahlen die darin enthaltene Zeitkapsel mit Dokumenten und Münzen im Wert von rund 18 Mark. Am 19. Oktober 1907 wurde der Turm eingeweiht, rund ein halbes Jahr später auch für Besucher geöffnet. Im Jahr 1991 wurde der Bismarckturm unter Denkmalschutz gestellt, von 1999 bis 2005 umfassend saniert.
Deutschlandweit hat der Turm 47 „Geschwister“. Diese übernahmen alle den Entwurf „Götterdämmerung“ des Architekten Wilhelm Heinrich Kreis (1873-1955). So kann man etwa auch Bismarcktürme in Heidelberg, Stuttgart, Würzburg oder Darmstadt entdecken. Dabei gibt es solche Türme zu Ehren von Otto von Bismarck nicht nur in Deutschland. Auch sind etwa in Frankreich, Tschechien oder Österreich solche Baudenkmäler zu finden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg sei die Verehrung des ersten Reichskanzlers verblasst, weshalb die Türme ihre Bedeutung als Personendenkmäler weitgehend verloren; nun dienen sie stattdessen als touristische Landmarken oder kulturhistorische Denkmäler. Der erste Bismarckturm wurde bereits ab 1863 geplant und 1869 fertiggestellt. Dieser wurde in Ober Johnsdorf in Niederschlesien (Janówek, heutiges Polen) errichtet. Meist wurden diese Denkmäler durch Spenden finanziert, als Baumaterial sollte Gestein der näheren Umgebung, wie etwa Granit oder Sandstein, genutzt werden. Ursprünglich seien 410 Bismarcktürme geplant gewesen, realisiert wurden rund 240 davon. Während des Nationalsozialismus wurden die Bismarcktürme auch als Kultstätten und für Aufmärsche genutzt. An einigen Denkmälern, wie in Hannover und Dresden, fand die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten statt.
In der Vergangenheit konnten Besucher bei gutem Wetter auch auf den Turm steigen und von dort die Aussicht über die Hardt-Anlage und die Stadt Wuppertal genießen. Mangels Freiwilligen kann jedoch der Bismarckturm zurzeit nicht für Besucher geöffnet werden.