Kommentar Der Wuppertaler Handel will nicht ruhen

Wuppertal · Für WZ-Autor Daniel Neukirchen wirken die Verbote von verkaufsoffenen Sonntagen in der Corona-Zeit wie Forderungen aus einer anderen Welt.

WZ-Redakteur Daniel Neukirchen

Foto: Schwartz, Anna (as)

Durch die Corona-Krise ist heute in den Innenstädten nichts wie es mal war. Nur eine Regel soll weiter in Stein gemeißelt bleiben, wenn es nach Verdi geht: Verkaufsoffene Sonntage müssen einen Anlass haben. In der Vergangenheit waren das Festivitäten, die jetzt in der Corona-Krise undenkbar sind. Und damit stehen die Einzelhändler mit dem Rücken zur Wand. Denn welchen Anlass sollen sie sich in Pandemie-Zeiten bitte ausdenken, der einerseits große Besucherströme garantiert und andererseits den Infektionsschutz gewährleistet? Autokino auf allen Innenstadtplätzen? Der gesunde Menschenverstand muss nach dem Anlass für die verkaufsoffenen Sonntage eigentlich nicht lange suchen: Es geht darum, den Einzelhandel und die Gastronomie zu stärken. Die Argumentation der Gewerkschaft, nämlich, dass der willkürlichen Sonntagsarbeit nicht Tür und Tor geöffnet werden soll, war schon immer strittig. Aber in einer Stadt, die gerade einen Corona-Lockdown erlebt hat, wirkt diese Forderung nach noch länger geschlossenen Ladentüren wie aus einer anderen Welt. Einzelhändlern darf jetzt nicht die freiwillige (!) Möglichkeit genommen werden, sich den Kunden zu präsentieren. Die allermeisten Angestellten dürften Verständnis haben, wenn es schlichtweg um den Erhalt ihres Arbeitsplatzes geht. Eigentlich kämpfen die Innenstädte nämlich gerade gegen volle sieben Tage Sonntagsruhe.