Klimabericht Deutscher Wetterdienst: Wuppertal drohen im Sommer längere Hitzewellen

Wuppertal · Wenn es nach der Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) geht, dann kommt den Sitzungen des Umweltauschusses im Barmer Rathaus in den nächsten Jahren eine noch größere Bedeutung zu.

Rückblick auf den Sommer 2019: Ein Wasserwerfer der Polizei bewässert in Wuppertal Bäume.

Foto: dpa/Claudia Otte

Mit Spannung war hier die Vorlage des Berichts des DWD zu Klima und Klimaentwicklung bis Ende des Jahrhunderts für Wuppertal erwartet worden. Dabei führten die Meteorologen den Ausschussmitgliedern vor Augen, was in Zukunft auf die Menschen im Tal zukommen wird, wenn man auch hier nichts gegen den Klimawandel tut. „Das Fazit ist, dass es auch in Wuppertal viel wärmer werden wird, mit weniger Niederschlag im Sommer und einem echten Mittelmeerklima im Tal“, bilanzierte der Vorsitzende des Umweltausschusses, Ulrich Christenn (Grüne).

So erhöhte sich die Jahresmitteltemperatur zwischen 1981 und 2020 in Wuppertal um 0,3 auf 10,4 Grad. Hält der Trend weiter an, dann wird es in Zukunft etwa statt durchschnittlich 27 Sommertage bis zu zweieinhalb Monate mit konstanten Temperaturen von über 25 Grad im Tal geben. Auch die heißen Tage über 30 Grad und die Tropennächte könnten in Wuppertal zunehmen. Doch was sich nach Urlaub anhört, dürfte keiner werden, wie der Vorsitzende des Sozial- und Gesundheitsausschusses, Paul Yves Ramette, erläuterte: „Man könnte meinen, dass es toll ist, wenn in Wuppertal in ein paar Jahren ein Klima wie in Bozen oder Ljubljana herrscht. Das Problem ist: unsere Stadt ist auf zunehmende Hitze nicht eingestellt. Besonders in den dicht bebauten Innenstadt-Bereichen von Elberfeld und Barmen wird es zu extrem hohen Temperaturen kommen, die gesundheitsgefährdend sind.“

Entsprechend wichtig ist die Umsetzung des 14-Punkte-Paketes für mehr Klimaschutz, das der Rat im Juni 2020 beschlossen hatte. Einige Punkte wie der Komplettumstieg der Stadtverwaltung auf Ökostrom, sind schon vollzogen worden. An anderen Stellen, etwa die Installation von städtischen Trinkwasserbrunnen wie jetzt am Gutenbergplatz am Arrenberg (die WZ berichtete), geht es dagegen schleppend voran. Insgesamt funktioniere die Zusammenarbeit zwischen den Parteien im Umweltausschuss aber sehr gut. Der Beweis dafür, ist der, dass auf der jüngsten Sitzung alle Anträge einstimmig beschlossen wurden. Darunter der gemeinsame Ergänzungsantrag von CDU und Grünen zum 14-Punkte-Paket, der „in enger Abstimmung mit allen demokratischen Fraktionen eingebracht wurde“, so Ulrich Christenn. Darin enthalten etwa eine Wärme- und Solaroffensive für Wuppertal, ein Stufenplan zur Ermöglichung der Klimaneutralität bis 2035 oder weitere Konzepte zur Umstellung der Mobilität.

Nach der Sitzung hatte es im Übrigen Diskussionen um Vorsitzenden des Umweltausschusses gegeben, nachdem der sich wie folgt zur geplanten Haldenerweiterung im Osterholz geäußert hatte: „Das Recht, den Wald zu roden, das ist das eine, das Legale. Die Frage ist, ist das auch legitim, obwohl wir doch eigentlich eine Alternative haben?“ Diese Aussage sorgte für scharfe Kritik aus der CDU-Fraktion der Bezirksvetretung Vohwinkel: „Ein Mandatsträger, der aus ideologischen Gründen unabhängige Gerichts- und Verwaltungsentscheidungen kritisiert und damit indirekt zur kriminellen Waldbesetzung motiviert, kann kein politisches Amt bekleiden. Wir fordern daher Herrn Christenn auf, umgehend seine Ämter niederzulegen“, so der stellvertrende Bezirksbürgermeister Henrik Gurke. Auf WZ-Anfrage erklärte Ulrich Christenn, dass er ein sehr klares Verständnis für den Rechtsstaat habe und damit auch alles zu dem Thema gesagt sei.