Leben im Quartier Die Junior Uni gibt vielfältige Impulse

Unterbarmen. · Am Loh profitiert der Handel. Das Umfeld ist attraktiver geworden.

 Der Bereich rund um die Junior Uni am Brögel ist in den vergangenen zehn Jahren beliebter geworden.

Der Bereich rund um die Junior Uni am Brögel ist in den vergangenen zehn Jahren beliebter geworden.

Foto: Fries, Stefan (fri)

„Wir freuen uns auf Dich. Junior Uni“ so leuchtet es als Begrüßung über dem Eingang den jungen Studentinnen und Studenten des fantasievoll gestalteten Bildungsinstituts am Brögel in Barmen entgegen. Und im Stadtteil ist wohl niemand, der die umgekehrte These „Wir freuen uns über Dich, Junior Uni“ nicht unterschreiben würde.

Eine Freude, der niemand mit mehr Begeisterung Ausdruck verleihen kann als Barmens Bezirksbürgermeister Hans Hermann Lücke, der nicht müde wird, all die positiven Folgen für den Bezirk Loh und Unterbarmen aufzuzählen. Und in allem Lob über die Junior Uni schwingt auch immer der Dank an Ernst Andreas Ziegler, dem „Vater der Junior Uni“, mit. Ziegler hatte den Neubau am Wupperbogen durchgesetzt, nachdem die Junior Uni ihren Unterricht in Räumen einer leerstehenden Fabrik an der Friedrich-Engels-Allee aufgenommen hatte. Dann war Ziegler der Umzug in eine Schule angeboten worden, was er aber mit dem Hinweis auf die fehlende Strahlkraft einer Schule für dieses außergewöhnliche außerschulische Angebot ablehnte.

„Rund um das attraktiv gestaltete Gebäude hat das städtische Ressort Grünflächen und Forsten grüne Ruhezonen mit Ruhebänken angelegt. Und mitten drin ist Deutschlands wohl schönster Bolzplatz“, sagt Lücke und verweist strahlend auf die 12 Meter lange Mauer entlang der Spielfläche, die von dem Wuppertaler Graffiti-Künstler Martin Heuwold nach Wünschen der Bezirksvertretung unter dem Motto: „Bananenflanke“ (Flanke Manni Kaltz, Kopfball Horst Hrubesch, Tor) gestaltet wurde.

„Annika Spatmann, Dozentin und Prokuristin der Junior Uni hat dazu eine mathematische Formel erstellt“, so Lücke, der noch weitere segensreiche Nachwirkungen im Gefolge des Junior Uni-Baus auflisten kann, dessen Standort von allen Befragten als ideal wahrgenommen wird.

„Schauen Sie auf den Wupperzugang und den Wasserspielplatz am Wupperufer, die nicht nur von den jungen Studierenden hervorragend angenommen wurden. Die leider viel zu früh verstorbene Geschäftsführerin Ina Krumsiek hat hier während ihres Wirkens physikalische Kurse am fließenden Fluss installiert“, erinnert Lücke an eine der prägenden Figuren des zumindest europaweit einzigartigen Lehrinstituts.

„Die Junior Uni ist so einzigartig wie die Skulptur von Tony Cragg vor dem Eingang“, lobt der Bezirksbürgermeister das in einem Zwischenton von Ocker und Orange gehaltene Kunstwerk „Stück für Stück“. Ein ebenso charakteristischer Blickfang wie das kunterbunte Uni-Gebäude, dessen Grundriss der Architekt Hans Christoph Goedeking dem mäandernden Fließbild der Wupper nachempfunden hat. Ganz bewußt hebt sich das Gebäude von der Nachbarschaft ab und hebt damit den Charakter der rein privat finanzierten Bildungseinrichtung als Solitär hervor.

Gute ÖPNV-Anbindung,
aber Parkplätze sind knapp

Aber nicht nur am Brögel und an der Wasserstraße hat sich viel getan. Auf der anderen Seite der Loher Straße ist ein großflächiger Spielplatz entstanden, der sich täglich des Zuspruchs vieler Nutzer erfreut.

Wie sieht denn die Loher Geschäftswelt die Junior Uni und ihre Auswirkungen auf das Umfeld? Franz Wagner, dessen Schuhhaus Wagner in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden ist, zeigt sich sehr zufrieden. „ Die Kinder werden von ihren Eltern zur Uni gebracht, und in der Zeit der Lehrstunden gehen sie natürlich gern mal hier in der Umgebung bummeln und kaufen auch gern mal ein“, sagt Wagner, der darüber hinaus einfach stolz ist, dass sich in seiner unmittelbaren Nachbarschaft ein solches Institut angesiedelt hat.

Ulrike Deitermann, die sich in der Bäckerei Ibing mit angeschlossenem Café um ihre Gäste kümmert, weiß ebenfalls nur Gutes zu berichten. „Die Junior Uni hat uns viele angenehme Gäste beschert.“

Eine Meinung, die auch von Markus Schmidt, Inhaber des Spielwarenfachgeschäfts „Zauberflöte“ geteilt wird: „Dank der Junior Uni tut sich etwas im Quartier“, so Schmidt. „Die Eltern aus Essen oder Duisburg, die ihre Kinder zur Junior Uni bringen, gehen gern im Stadtteil bummeln und sorgen auch für Belebung der Umsätze.“ Das sei aber nur einer von diversen Vorzügen.

„Für die Kinder selbst bietet es durchaus Vorteile, wenn sie bei ihren ersten Bewerbungen später Zertifikate der Junior Uni vorweisen können. Dazu kommt der persönlichkeitsbildende Aspekt, wenn man sich dort bewiesen hat“, schwärmt der Familienvater von den Vorteilen für die jungen Studierenden.

Dennoch: Einen Nachteil machen die Einzelhändler im Quartier unisono aus: „Die Parkplatzsituation hier muss verbessert werden.“ So gut angebunden wie die Junior Uni mit dem Öffentlichen Nahverkehr ist – die Schwebebahn hält praktisch vor der Haustür, die Bushaltestelle ist um die Ecke – so knapp sind die Parkplätze am Loh.

Alles rund um die Junior Uni: