Die Osterlämmer sind schon auf der Weide

Ein Besuch bei Schäfer Michael Heimes, der mehr als 600 Tiere und keinen leichten Job hat.

Je 300 Muttertiere und Lämmer sind jetzt auf der Weide.

Foto: Fries, Stefan (fr)

Ronsdorf. Wer in der Zeit nach Ostern auf seinem Spaziergang Osterlämmern begegnen möchte, der könnte auf Scharpenacken die Gelegenheit dazu haben. Auch wenn Ostern in diesem Jahr früh liegt, die Schafe von Michael Heimes haben den Winterstall hinter sich gelassen. Das Gras sprießt, das Wetter macht mit, die Weidesaison ist eröffnet.

Dass man genügend Abstand von der Herde hält, wenn man zuguckt, wie die Lämmer die Welt entdecken, sollte selbstverständlich sein. Und dass frei laufende Spaziergängerhunde die Schafe beunruhigen, kann man auch vermeiden. Mit ein bisschen Rücksicht können sich alle am Frühling freuen, Spaziergänger und Schafe.

Noch stehen die Schafe auf einer Wiese an Michael Heimes’ Hof am Dorner Weg. Lange bevor man sie sieht, kann man sie hören: rund 300 Mutterschafe und mehr als 300 Lämmer. Es macht den Eindruck, sie freuen sich, rausgekommen zu sein. Fast liegt ein wenig Klassenausflugsstimmung in der Luft.

Noch stehen die Schafe dicht beisammen, einer von Heimes’ Hütehunden läuft um sie herum, hat das Geschehen im Blick. „Wahrscheinlich nächste Woche geht es rüber“, sagt Michael Heimes. Dann ist Wandertag, der Umzug erfolgt zu Fuß.

Schäfer, Hunde, Schafe, Lämmer - was für Spaziergänger idyllisch aussieht, ist für den Schäfer regelrechte Knochenarbeit. Unterstützt wird er dabei von seinem Sohn und vier Hunden. Wenn besonders viel Arbeit ansteht, kommt die eine oder andere Aushilfe dazu. Denn ein Schäfer steht nicht den lieben langen Tag auf seinen Stab gestützt da und schaut zu, wie seine Schafe grasen. Im Winter muss er seine Tiere mit Heu und Kraftfutter versorgen. Er ist Geburtshelfer, die Klauen müssen geschnitten werden, impfen, entwurmen, scheren - wenn alles gut geht. Bei Komplikationen, wenn ein Tier krank wird, gibt es zusätzliche Arbeit.

Aber auch die Schafe haben ihre Aufgabe. Die besteht nicht nur darin, die Lämmer aufzuziehen. Was den Scharpenacken betrifft, sind die Schafe Landesbedienstete. Im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen betreiben sie Landschaftspflege. Sie sorgen dafür, dass die Wiesen erhalten bleiben. Nur die vier Böcke von Heimes sind keine Landschaftspfleger, sie bleiben am Hof. Später im Jahr sollen keine neuen Lämmer geboren werden.