Dreimal jährlich werden Spinnen in Schwebebahnhöfen vernichtet Die Stadtwerke und ihr Kampf gegen Ungeziefer und Tauben

Dreimal im Jahr werden Spinnen vernichtet. Auch Ratten stellen ein Problem dar.

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Wuppertal. Gift in den Schwebebahnhöfen: Darüber hat sich ein WZ-Leser Sorgen gemacht. Er hatte an einer Haltestation tote Insekten gefunden und vermutete negative Auswirkungen für andere Tiere, aber auch für die Fahrgäste. Wie gehen die Stadtwerke (WSW) grundsätzlich gegen als Ungeziefer wahrgenommene Tiere vor?

Rainer Friedrich, Sprecher der Stadtwerke (WSW) bestätigt den Einsatz von Insektiziden, bestreitet aber mögliche gesundheitliche Problem: „An unseren Schwebebahnstationen bekämpfen wir Spinnen mit dem Insektizid Pyrethrum. Dabei handelt es sich um ein Mittel auf natürlicher Basis, ein so genanntes Kontaktgift, das in anderer Form auch zur Bekämpfung von Kopfläusen verwendet wird. Es ist für Menschen nicht gefährlich.“

Dreimal im Jahr werde das Mittel nachts von einer Fachfirma versprüht. „Trotzdem achten wir darauf, dass zwischen Schädlingsbekämpfung und Betriebsbeginn mindestens fünf Stunden vergehen, so dass das Insektizid auf jeden Fall verflogen ist, bevor Fahrgäste die Stationen betreten“, betont Rainer Friedrich.

„Pyrethrum ist ein Mittel, das sich ziemlich schnell abbaut. Es beseitigt die Insekten, die in diesem Moment damit in Kontakt kommen. Es ist nicht langzeitwirksam und daher nicht schädlich für Mensch und Tier“, gibt auch Jörg Liesendahl, Biologe beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Entwarnung. Er stellt sich allerdings die Frage, warum Insekten überhaupt beseitigt werden müssen: „Die fallen dann als Nahrung für andere Tiere weg.“ Insbesondere Fledermäuse, von denen es im Bereich der Wupper viele gebe, ernährten sich von Insekten.

Ähnlich skeptisch steht Liesendahl der Tötung von Ratten gegenüber. Die leben zu tausenden in der 1500 Kilometer langen Kanalisation und werden von den WSW kontinuierlich beseitigt, wie Rainer Friedrich berichtet: „Gegen die Ratten gehen wir durch Auslegen von Ködern vor. Dies geschieht prophylaktisch in rund 2500 Schächten gleichzeitig.“ Darüber hinaus reagierten die WSW auf Meldungen von Bürgern.

Ein großes Problem, so Friedrich, stellten Tauben dar. Durch die Verkotung der Wagenhallen könne es zu technischen Störungen kommen. Alle 14 Tage würden die Wagenhallen deshalb gesäubert.

Um die Schwebebahnstationen sauber zu halten, gebe es dort Netze und Stachelbewehrungen. Damit sollen die Vögel am Nisten gehindert werden. Zusätzliche gebe es am Alten Markt und in Oberbarmen aber auch Taubenhäuser als alternative Niststätten..

Gerade sei die Taubenbewehrung an der Kluse erneuert worden, sagt der WSW-Sprecher: „Die Taubenabwehr bedeutet einen erheblichen finanziellen und personellen Aufwand. Die Investition an der Kluse reicht in den sechsstelligen Bereich.“ Aktuell erneuern die Stadtwerke die Netze unterhalb der Station Alter Markt.