Die Südhöhen im Zeichen der Kunst

Cronenberg und Ronsdorf setzten am Samstag kulturelle Akzente. Der „lange Kunst-Samstag“ und der „Kunstrausch“ lockten viele Besucher.

Cronenberg/Ronsdorf. Kunstfreunde und Liebhaber des Kunsthandwerks sind am Samstag auf den Südhöhen auf ihre Kosten gekommen. Während in Cronenberg der erste „lange Kunst-Samstag“ stattfand, lud in Ronsdorf der 11. Kunstrausch zum kreativen Rundgang. Bei frühlingshaft-angenehmem Wetter verzeichneten beide Veranstaltungen einen regen Besucherandrang.

In Cronenberg zeigten bunte Ballons an der Hauptstraße an, dass an diesem Samstag in der Ortsmitte etwas Besonderes gefeiert wurde. Entlang der Achse ehemaliger Akzenta-Markt, Zentrum Emmaus und Bilstein-Platz präsentierten sich 20 Kunstschaffende mit ihren Werken in den Geschäften, einige der Arbeiten konnten im Rahmen einer Auktion auch ersteigert werden. Dabei war vor allem die heimische Szene vertreten. „Die Künstler kommen überwiegend aus Cronenberg“, sagte Claudia Land, Inhaberin von Mode Reiss, die den langen Kunst-Samstag gemeinsam mit einigen weiteren Geschäftsleuten aus Cronenberg organisiert hatte.

Künstlerisch etwas auf die Beine stellen und zugleich den lokalen Einzelhandel unterstützen — das war das Ziel der Veranstaltung. Aus Sicht von Land hat sich das Konzept voll bewährt: „Wir haben schon seit dem Morgen viele Kunden“, sagte sie erfreut. Fast alle Einzelhändler hätten sich am Kunst-Samstag beteiligt. Neben der „Ausstellungsmeile“ gab es im Ortskern auch mehrere Konzerte sowie Info-Stände. Und im Zentrum Emmaus fand der traditionelle Kreativmarkt statt.

In den Ausstellungen waren Gemälde, Fotografien und Skulpturen zu sehen. Eher ungewöhnliche Objekte präsentierte das „Wupperdampf-Laboratorium“ im Showroom „Artifleur“ am Hans-Otto-Bilstein-Platz. Die fünf Mitglieder der 2011 gegründeten Gruppe verstehen sich als Anhänger der „Steampunk“-Bewegung — ausgehend von utopischen Romanen des 19. Jahrhundert (H.G. Wells oder Jules Verne) entwerfen sie Objekte und Mode, die Elemente des viktorianischen Zeitalters mit Anklängen an Fantasy und Science Fiction verbindet. Die Mitglieder hätten Spaß an „verrückten Erfindungen“, wie man sie zum Beispiel auf der „Nautilus“ eines Jules Verne finden könnte, erklärte „Steampunk“-Anhänger Thomas Graulich.

Wer sich mehr fürs kreative Gestalten im herkömmlichen Sinne interessierte, der fand zeitgleich beim „Kunstrausch“ in Ronsdorf zahlreiche Inspirationen beziehungsweise Kaufgelegenheiten. In der evangelischen Gemeinde an der Bandwirkerstraße waren die Stellplätze bis fast auf den letzten Quadratmeter gefüllt. 50 Aussteller präsentierten unter anderem handgesiedete Seifen, Schmuck und Filzarbeiten, Messer, Ledergürtel, Textilien, Keramik oder gedrechselte Vasen und Schüsseln.

Eine Gruppe von fünf Frauen bereitet jedes Jahr den Markt für das Kunsthandwerk vor, die Veranstaltung ist eine ökumenische Initiative der evangelischen, der evangelisch-reformierten und der katholischen Gemeinden. Eine der Organisatorinnen ist Ute Scholl-Halbach: „Wir sagen immer: ‚Wir eröffnen hier die Freiluftsaison für Kunsthandwerker’“, betonte sie. Wichtig sei ihrem Team, Abwechslung in den Ständen zu bekommen und ganz unterschiedliche Kunsthandwerker zu präsentieren. Um verstärkt auch Männer anzusprechen, präsentiere man zudem seit einigen Jahren Kunsthandwerker, die Objekte verkaufen, die vielleicht eher männliche Besucher interessieren.

Das könnte dann zum Beispiel Schreinermeister Jörg Windgaße sein, der seinen Stand auf dem Vorplatz der Gemeinde aufgestellt hatte und Objekte wie Vasen, Schüsseln oder Teller aus Holz verkaufte. Er mache zum dritten Mal beim „Kunstrausch“ mit, erzählte er. Das sei eine „schöne Veranstaltung“, auch wenn der Erlös aus dem Verkauf nicht übermäßig hoch ausfalle. Aber als Handwerker aus Ronsdorf sei es für ihn eben auch wichtig, auf dem Markt präsent zu sein.