Tafel Zwei Tonnen Bücher im Jahr
Barmen · Durch den Verkauf gespendeter Werke wurden im vergangenen Jahr 65 000 Euro für die Tafel eingenommen.
Schon im Eingangsbereich stapeln sich große Mengen Bücher auf Tischen und in Kartons. Hier beginnt das Reich von Manfred Oltmann. „Das sind alles Spenden, die wir im Laufe der Woche bekommen haben“ erzählt der agile Rentner. Wie an jedem Öffnungstag ist er vor Ort, seit zwanzig Jahren nun ehrenamtlich beim Büchermarkt der Wuppertaler Tafel tätig. Viele Kunden kennen ihn und werden freundlich begrüßt. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen, viele verlassen die Räume am Rauen Werth mit einem Stapel Büchern unter dem Arm. Eine Kundin kommt vorbei und legt Kinderspiele und Bücher auf den Tisch. „Ich kaufe oft hier und nun gebe ich diese Sachen ab“, erklärt sie und drückt Oltmann als zusätzliche Spende zehn Euro in die Hand. Mit rund 500 Kunden rechnet Oltmann allein an diesem Tag. „Schlechtes Wetter draußen ist gutes Wetter für uns“ gewinnt er dem Regen Positives ab.
Gerechnet wird die Menge, die hier im Monat reinkommt, in Gewicht. „Zwei Tonnen sind das im Schnitt schon“ überschlägt Oltmann. Jedes Exemplar wird angeschaut und überprüft, ob es für den Verkauf geeignet ist. Romane, die älter als 15 Jahre sind, gehen nicht so gut zeigt die Erfahrung. Das Angebot soll aktuell gehalten werden, auch auf den äußeren Zustand legt man großen Wert.
Im Nebenraum: Bücher, Bücher, Bücher. „Alle, die angeboten werden sind überarbeitet und gesäubert, sei es mit Waschbenzin oder Wasser. Und bei Bedarf wird auch geschmirgelt. Schnuppern Sie mal, es riecht überhaupt nicht muffig“ so Oltmann, und er hat Recht. Im Verkaufsraum stehen die Besucher und durchforsten Kisten und Regale. Alles ist beschriftet und geordnet, nach Alphabet oder Sachgebieten. Fremdsprachige Literatur, Bildbände, Reiseführer, Raritäten, alles da zu günstigen Preisen. Und das Angebot wechselt ständig.
Bettina Schnapp hat für ihren Enkel ein Kinderbuch ergattert. Sie kommt aus Hattingen und ist Stammkundin. „Ich finde das toll, so etwas gibt es nicht in anderen Städten. Das Angebot ist gut, die Bücher in einem super Zustand und ich finde immer etwas für meine Familie oder Freunde“, lautet ihr Resümee. Der gute Zustand der Bücher scheint zu überzeugen.
Manfred Oltmann zeigt auf einen Schrank. „Hier haben wir sogar antiquarische Schätze. Eine Lutherbibel von 1779.“ Für sie muss allerdings mehr als der Preis von einem Euro für gebundenen Bücher hingelegt werden. Bei den nicht gebundenen Büchern errechnet sich der Preis mit dem Maßband. Pro Zentimeter werden 25 Cent fällig. Ist ein günstiger Einkauf, doch im Laufe eines Jahres kommt auch so eine stattliche Summe zustande. Mit 65 000 Euro konnte der Büchertisch im vergangenen Jahr die Wuppertaler Tafel unterstützen.
Das kommt auch bei den Käufern gut an. Monika Lück ist selbst Ehrenamtlerin und kommt regelmäßig mit ihrer Familie her. „Wir lesen die Bücher und bringen sie wieder zurück“ – sie unterstützt die Tafel doppelt. Außerdem wird so der Junior ans Lesen gebracht. An den Wänden hängen Bilder zum Verkauf, ebenfalls Spenden. Eine Leseecke mit Tee, Kaffee und Gebäck lädt zum Schmökern ein. Am Eingang findet sich Literatur über Wuppertal und das Bergische Land. „Zum Teil werden die Bücher nicht mehr verlegt“, so Oltmann.