Wuppertal Döppersberg: Ab Herbst geht’s geradewegs zum Wuppertaler Bahnhof
Noch in diesem Jahr sollen Passanten über die Geschäftsbrücke und durch den Neubau unter dem Bahnhof zu den Gleisen gelangen. Ein Spaziergang über den Döppersberg.
Wuppertal. Die Döppersberg-Baustelle zieht die Wuppertaler an. Wie Motten an einer beleuchteten Fensterscheibe bleiben immer wieder Passanten am Bauzaun hängen. Sie schauen, staunen, manche schütteln den Kopf. Noch ist der Weg versperrt, den sie alle gehen wollen. Von der Innenstadt über die Wupperbrücke, die neue Geschäftsbrücke, am unteren Vorplatz mit dem Primark-Koloss zu linker Hand vorbei, durch die neue unterirdische Mall und zu den Gleisen des Bahnhofs. Projektleiterin Martina Langer macht Hoffnung: „Im Spätherbst soll die Brücke begehbar sein.“ Dann wird das parallel angelegte Provisorium verschwinden und der Weg über den neuen Döppersberg ist frei. Die WZ durfte die Strecke bereits gestern abgehen.
Wer über die Geschäftsbrücke auf den Bahnhof zugeht, kommt aus einem Trichter. Plötzlich öffnet sich die Architektur. „Das ist toll, man hat den Blick auf das komplette historische Empfangsgebäude“, sagt Langer. Rechts und links sind bereits Überdachungen entstanden, die einmal zu Ladenlokalen werden — mit begrünten Dächern.
Dann geht’s in den Berg: In der neuen Mall, die erst ab 2018 Reisenden ein bahnhofstypisches Angebot mit Drogeriemarkt und Tabaklädchen bieten wird, sind die Arbeiter noch kräftig zu Gange. Ins Auge fällt das geschwungene Glas, das am Eingang einen kleinen Bereich abtrennt, der später einmal ein Café werden könnte. Das Licht fällt durch Deckenluken. Es kommt vom oberen Bahnhofsvorplatz. „Das ist Milchglas, den Damen kann man nicht unter den Rock schauen“, gibt Projektleiterin Langer Entwarnung. Der Weg nach rechts führt zurück in bekannte Gefilde. Ein Stück des alten Tunnels, der zu den Gleisen führt, ist erhalten geblieben. „Hier rechts war der Buchladen, dort links der Bäcker“, gibt Hochbau-Chefin Irene Baumbusch eine Orientierung. Die Reise durch die Zukunft endet abrupt beim Gang durch eine Feuerschutztür — willkommen im sanierungsbedürftigen Bahngebäude. Dieses hat sein Facelifting noch vor sich. Die große Sperrung nutzte die Bahn dazu gestern jedenfalls nicht.
Der Weg zurück durch die Mall gibt den Passanten weitere Optionen. Drei Aufzüge führen hoch zum Busbahnhof, es gibt eine direkte Verbindung in das neue zweigeschossige Parkhaus, das 285 Stellplätze bietet. Von außen ist der Bau durch seine Sandstein-Fassade ein Blickfang. „Das ist ein Unikat“, sagt Baumbusch.
Eine Etage höher liegt der Busbahnhof, im Moment noch eine Asphaltwüste. Sie wird nach der Eröffnung 2018 nie wieder so karg und menschenleer. Bald kommen die Dächer für die Haltestellen. „Die sehen aus wie langgezogene Ufos“, versucht Martina Langer das futuristische Design zu beschreiben. Ebenfalls noch bevor steht die Begrünung und Bepflanzung des Busbahnhofs. „Das wird ein unverwechselbarer Platz sein“, sagt Irene Baumbusch.
Noch mindestens ein Jahr wird am Döppersberg von allen Seiten gepuzzelt. Am 2. Mai beginnen die Arbeiten am unteren Vorplatz, am 10. Juli soll die B7 eröffnen, dann der Brückentausch im Herbst. Trotzdem ist das 160-Millionen-Euro-Projekt auf einer Fläche von sieben Fußballfeldern im Zeitplan. Gutes Zeichen: Projektleiterin Martina Langer gesteht: „Ich schlafe gut.“