Bergischen Universität Dr. Monika Vogel: Latein ist auch im 21. Jahrhundert noch aktuell

Dr. Monika Vogel ist neue Juniorprofessorin an der Bergischen Universität für Didaktik des Lateinischen. „Das Faszinierende ist die Vielfalt des Unterrichts“, sagt sie.

Monika Vogel bricht eine Lanze für die lateinische Sprache.

Foto: Denise Haberger

Wuppertal. Sätze wie „errare humanum est“ oder „veni vidi vici“ sind nicht nur Asterix-Lesern oder Lateinschülern ein Begriff. Aber auch darüber hinaus ist der Latein-Unterricht an Schulen nach wie vor nicht ausgestorben, auch wenn das Klischee von einer „toten Sprache“ noch immer existiert. Mehr noch: Um künftige Latein-Lehrer noch besser auf ihren Job, das doch gerne als trocken verschrieene Fach den Schülern zu vermitteln, vorbereiten zu können, gibt es eine neue Stelle an der Uni Wuppertal. Seit diesem Wintersemester ist Dr. Monika Vogel Juniorprofessorin für Didaktik des Lateinischen.

Die frühere Lehrerin, die an Schulen in Neuss, Grevenbroich, Düsseldorf und Wuppertal unterrichtete, wurde selbst als Schülerin zum Latein-Fan. „Einen großen Einfluss hatte sicherlich meine Lehrerin, die es geschafft hat, mich zu begeistern und zum Lernen zu bewegen“, erzählt die 35-Jährige. Da verwundert es nicht, dass sie genau an einem solchen Lehrstuhl sitzt, der sich eben mit der Didaktik beschäftigt. Denn: Latein ist für sie mehr als bloßes Pauken von Vokabeln.

„Das Faszinierende ist vor allem die Vielfalt, die der Lateinunterricht bieten kann - auch im Vergleich mit anderen Fächern.“ Ist Vogel überzeugt. „Man wird mit vielen verschiedenen Texten konfrontiert, erhält eine literaturgeschichtliche Bildung und lernt, sich aus der Gegenwart heraus mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und auch mit der vergangenen, anderen Kultur. Und das ist ein sehr zeitgemäßer Ansatz.“

Also sei Latein längst nicht mehr nur das Fach, das man belegen sollte, wenn man vielleicht Medizin studieren möchte. Auch als Basis der anderen Romanischen Sprachen wie Italienisch, Spanisch oder Französisch diene Latein nach wie vor. Doch auch für das Deutsche ist der Umgang mit dieser historischen Sprache hilfreich, weiß Vogel: „Weil man sich im Lateinischen sehr viel mit Sprache und Grammatik an sich auseinandersetzen muss, bekommt man einen ganz anderen Zugang zu Sprachen allgemein. Und das wiederum ist auch bei der Muttersprache hilfreich und sogar für Schüler, die Deutsch als Zweitsprache gelernt haben.“

Denn: Im Unterricht werden lateinische Texte ins Deutsche übersetzt. Deshalb muss man sich also auch ständig mit seiner eigenen Sprache beschäftigen und kann dadurch seine Fähigkeiten hier verbessern.

Der Lateinunterricht habe sich in den letzten Jahren außerdem stark verändert. „Besonders die Lehrbücher sind inzwischen viel mehr auf Inhalte bedacht als nur auf das Auswendig-Lernen von grammatischen Regeln“, sagt die Juniorprofessorin. „Auch Medien kommen im Lateinunterricht stärker zum Einsatz genauso wie die Anwendung der Sprache.“

So ist es nicht unüblich, dass in heutigen Lateinstunden auch die Umgangssprache zwischen Lehrern und Schülern Latein ist. Denn: Da im Vatikan das Lateinische Amtssprache ist, gibt es auch für Moderne Begriffe Entsprechungen. Fragen sie doch einmal ihn ihrem Bekanntenkreis, ob die Begriffe „televisorium“ (Fernsehgerät) oder „telephonulum“ (Handy) bekannt sind, oder ein ihnen bekannter Lateinschüler diese Woche officium tabulam purgandi (Tafeldienst) hatte.