Wuppertaler SV Nur 300 Zuschauer im Stadion?
Wuppertal · Das von WSV und Stadt ausgearbeitete Hygienekonzept für das Stadion am Zoo, das bis zu 1020 Zuschauer ermöglichen soll, wurde von der Bezirksregierung beanstandet. Die Stadt will sich weiter dafür einsetzen, der WSV hat den Dauerkartenverkauf aber vorerst gestoppt.
1020 Zuschauer im sonst bis zu 21 000 Besucher fassenden Stadion am Zoo sieht das Hygienekonzept vor, das Wuppertaler SV und Sportamt erst am Montag mit dem Segen des örtlichen Gesundheitsamtes vorgestellt haben. Doch ob das so umgesetzt werden kann, darüber ist gerade ein Streit entstanden, der auch auf andere Regionalligisten und Vereine in anderen Sportarten und Ligen Auswirkungen haben dürfte. Die Coronaschutzverordnung für NRW, die bisher bis 11. August galt und jetzt weitgehend unverändert bis 31. August verlängert wurde, legt allerdings in Paragraf 9 für Sportveranstaltungen explizit fest, dass „das Betreten der Sportanlage durch Zuschauer nur bis zu 300 Personen zulässig ist“.
„Diese Einschränkung ist nach Rücksprache mit der Bezirksregierung zunächst mal als Spezialvorschrift bindend“, erläutert Sportamtsleiterin Alexandra Szlagowski und beklagt weiter: „Warum gerade der Sport, noch dazu in einem offenen Stadion mit sitzplatzgenauer Rückverfolgbarkeit der Fans, hier eingeschränkt werden soll, ist nicht einzusehen.“
Dirk Schneider, Teammanager beim WSV: „Unserem Konzept liegen die Regelungen der Coronaschutzverordnung zu Grunde, die für Veranstaltungen allgemein keine Besucherobergrenze vorsehen, sondern vielmehr auf die örtlichen Gegebenheiten und ein besonderes Hygiene- und Infektionsschutzkonzept abheben.“
Auch für den Profisport ist hier eine Ausnahme gemacht, wonach für eine Zuschauerzahl über 300 Hygienekonzepte vorzulegen sind. Stefan Leroi, Sprecher des für die Regionalliga West zuständigen Westdeutschen Fußballverbands, erklärt auf Anfrage, dass man den Vereinen empfohlen habe, in Abstimmung mit den jeweiligen Gesundheitsämtern Zuschauerkonzepte zu entwerfen.
Alemannia Aachen etwa, das in seinem modernen Stadion am Tivoli fast ausschließlich über Sitzplätze verfügt, will beispielsweise ein Konzept für 7000 Zuschauer vorlegen. Bei Rot-Weiss Essen geht es in ähnliche Dimensionen. „Wir werden uns sicherlich mit den anderen Regionalligisten kurzschließen, die jetzige Situation ist sicherlich nicht tragfähig“, sagt WSV-Vorstand Thomas Richter, der dazu auch schon mit RWE-Präsident Uhlig telefoniert habe. Es gelte aber die Entwicklung abzuwarten, hofft nicht nur Richter noch auf eine Änderung ab dem 1. September.
Die Stadt will die Situation im Städtetag, der WSV bei der Staffeltagung des Westdeutschen Fußballverbandes am 28. August thematisieren. Bis dahin werde man sich selbstverständlich an die derzeit bis zum 31. August geltende gesetzliche Vorgabe halten. Der Dauerkartenverkauf beim WSV ist zunächst gestoppt.
Verein und Stadt sind von dem Hygienekonzept nach wie vor überzeugt und wollen sich weiter für die Fanunterstützung im Stadion einsetzen. „Wir glauben, dass das Konzept dafür die größtmögliche Sicherheit bietet“, lautet die gemeinsame Aussage.
Die Saison in der Fußball-Regionalliga beginnt in der Zeit vom 4. bis 7. September. Der WSV startet am Samstag, 5. September, daheim gegen Aufsteiger Rot-Weiß Ahlen und hofft, mit dem Hygienekonzept dann doch die angepeilten 1000 Zuschauer zulassen zu dürfen.
Streaming: WSV will Bildrechte
selbst vermarkten
Ein weiteres Thema wird dann die Vermarktung der Bildrechte von den Spielen sein - gerade in Zeiten begrenzter Zuschauerzahlen eine vermeintlich wichtige Einnahmequelle. Der Westdeutschen Fußballverband, bei dem die Rechte für die Spiele liegen, hat den Vereinen angesichts der besonderen Umstände in Coronazeiten freigestellt, ein mögliches Streaming ihrer Spiele im Internet selbst zu vermarkten.
Ausgeschlossen sei das nur für die Spiele, die von Sport 1 live übertragen werden sollen. Auch mit dem Streamingportal sporttotal TV hat der WDTV bereits gesprochen. Die Regelung soll zunächst einmal für die kommende Saison gelten. „Wir sind an dem Thema intensiv dran“, so Thomas Richter.