Ehrenring für Wim Wenders: „Ich danke Wuppertal“

Wim Wenders hat den Ehrenring der Stadt erhalten. Sein Dank: Der Regisseur will bei der Rettung des Schauspielhauses helfen.

Wuppertal. Es war am Samstagnachmittag gegen 16 Uhr, als Wim Wenders einmal tief durchatmete und zu sprechen begann. Gerade hatte Oberbürgermeister Peter Jung ihm unter dem Beifall der etwa 100 Gäste den Ehrenring der Stadt angesteckt — nun bedankte sich Wenders mit einer innigen Liebeserklärung an die Stadt, die dem Regisseur eine weitere von vielen Auszeichnungen für seinen visionären 3D-Film „Pina“ hatte zukommen lassen.

Was der Ehrenring für den beinahe Oscar-gekrönten Filmemacher bedeutet, erläuterte Wenders mit einem Rückblick auf das Jahr 1973, als er als Jung-Regisseur in Wuppertal „Alice in den Städten“ drehte — seinen späteren Durchbruch.

„Es war ein Scheitelpunkt in meinem Leben“, erinnerte sich Wenders an einen Dreh ohne Drehbuch, bei dem er künstlerisch alles auf eine Karte gesetzt und plötzlich seine eigene, erzählerische Sprache als Regisseur gefunden habe.

Wenn es Wuppertal nicht gegeben hätte — die Stadt mit ihrem Lebensgefühl, ihrer einzigartigen Schwebebahn, ihrem gewissen etwas — dann hätte der junge Wim Wenders recht wahrscheinlich seine Film-Karriere vorzeitig an den Nagel gehängt, um lieber Maler oder Autor zu werden.

Dass es anders kam, habe bis heute eine innige Verbindung zu Wuppertal geschmiedet, so Wenders. Das einzigartige Klima der Stadt, ihre Ehrlichkeit, ihr Mut, habe auch Pina Bausch und ihr Werk fast 40 Jahre getragen — so wie ihn ein weiteres Mal bei den Dreharbeiten zu „Pina“, bei denen wunderbarerweise an jedem Außen-Termin die Sonne geschienen habe. „Als Wuppertaler wissen Sie, was das bedeutet“, sagte Wenders.

Dafür, so der Regisseur am Ende seiner Rede, wolle er auch etwas für Wuppertal tun — und sich für den Erhalt des Schauspielhauses einsetzen. Er sei zwar nicht so reich, dass er das Geld dafür besitze. „Aber ich bin der Meinung, dass in dieser Sache Ideen oder Konzepte mehr bewegen können“, sagte Wenders nach seiner Rede der WZ. „Ich hänge an diesem wunderbaren Ort, und ich weiß, dass es vielen anderen genauso geht.“

Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) zeigte im WZ-Gespräch sich nach dem Festakt erfreut über diesen Vorstoß — blieb aber vorsichtig: „Als Spielstätte wird das Haus so oder so nicht zu halten sein.“

Er verwies stattdessen auf intensive Gespräche mit der Pina Bausch Stiftung über die Zukunft des Hauses und versicherte: „Wir werden eine Nutzung finden, die der Architektur des Schauspielhauses gerecht wird.“ Mit Wim Wenders werde die Stadt dazu gern im Dialog bleiben.