Ein Buch über eine außergewöhnliche Großmutter
Lesung in der Citykirche präsentiert den Roman „Zwei lange Unterhosen der Marke Hering“.
Der argentinische Schriftsteller Ariel Magnus will seine 1920 geborene jüdische Großmutter näher kennenlernen und führt viele Gespräche mit ihr. Entstanden ist ein humorvolles und unkonventionelles Porträt einer Holocaust-Überlebenden, die über 50 Jahre in Brasilien lebte. Der Autor und Schauspieler Achim Hamme sowie der Autor Raymond Wolff präsentieren das Werk am Sonntag, 27. Mai, 18 Uhr in der Citykirche Elberfeld in Auszügen.
Das Buch zeigt eine alte Dame, die in ihrer Authentizität mit allen Klischees brach, die ohne Bitterkeit oder Selbstmitleid zeigte, wie vielschichtig das Leben ist, auch in den dunkelsten Zeiten. Es beschreibt gleichzeitig, wie sich der Enkel dieser Geschichte annähert.
Die Protagonistin reiste 1984 durch Deutschland und machte dabei auch Station in Wuppertal. Denn hier hatte sie als Kind für einige Jahre mit ihrer Mutter Berta und ihrer jüngeren Schwester Irma gewohnt. Später wurde sie in Hamburg Krankenschwester. Von dort ging sie 1942 auf die Suche nach ihrer erblindeten Mutter, ließ sich 1943 freiwillig nach Theresienstadt deportieren, um ihre Mutter zu suchen. Sie begleitete die Mutter 1944 nach Auschwitz, wurde dort aber von ihr getrennt. Die Mutter wurde in der Gaskammer ermordet. Von Auschwitz führte sie ihr Weg über Schweden und Frankreich nach Brasilien, wo sie bis zu ihrem Tod Anfang 2014 blieb.
Raymond Wolff, geboren 1946 als Sohn jüdischer Emigranten, war mit Ella Michel weitläufig verwandt und kannte sie persönlich. Mit ihrer in Argentinien und Brasilien lebenden Familie steht er bis heute in Verbindung.
Die Lesung ist eine Veranstaltung der Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal, des Katholischen Bildungswerks Wuppertal/Solingen/Remscheid und des Literaturhauses. Eintritt: drei Euro.