Ein-Euro-Jobber: Der Gesa fehlen 700 000 Euro pro Jahr
Die Arbeitsgelegenheiten sind um 130 Teilnehmer auf 230 gekürzt worden. Das Unternehmen muss sich neu aufstellen.
Wuppertal. Die Kürzungen bei den Ein-Euro-Jobs treffen die Gesa besonders hart. Das gemeinnützige Unternehmen ist der größte Anbieter von Arbeitsgelegenheiten in Wuppertal. Seit ihrem Bestehen ist die Gesa vor allem auf diese Angebote spezialisiert und hat auch ihre Infrastruktur darauf ausgerichtet. Im Gegensatz zu anderen Anbietern, die mehrere Standbeine haben, ist sie vor allem auf Langzeitarbeitslose ausgerichtet.
Durch die Mittelkürzungen im SGBII ist die Zahl der Teilnehmer um 130 Personen zurückgegangen, von 360 im Dezember 2011 auf 230 Teilnehmer im Januar diesen Jahres. Das bedeutet das einen Umsatzrückgang von rund 700 000 Euro im Jahr. „Das können wir nicht kompensieren. Wir können nicht einfach etwas anderes machen“, sagt Geschäftsführer Ulrich Gensch. „Das Problem ist, dass die Menschen immer noch da sind und wir ihnen nicht mehr helfen können.“
Die Langzeitarbeitslosen sind zwar die Haupt-Leittragenden, aber auch die Mitarbeiter der Gesa, die sich um die Ein-Euro-Jobber gekümmert haben, trifft es hart: Mitte 210 hatte die Gesa 120 Festangestellte, heute sind es noch 85 — ein Rückgang um rund ein Drittel. „Die Kürzungen werden noch weitergehen“, sagt Gensch. Die Verträge mit einem Großteil der rund 30 Honorarkräften seien bereits gekündigt worden. „Das ist eine Katastrophe für die Langzeitarbeitslosen wie für die Beschäftigten.“
Neben dem Wegfall aller externen Arbeitsgelegenheiten ist auch der Holzenergiehof betroffen: Ursprünglich ein Projekt mit bis zu 200 Teilnehmern, arbeiten dort heute gerade noch 40 Teilnehmer. Die Folge: Die Arbeiten im Wald und auf dem Holzenergiehof kann kaum noch ordentlich ausgeführt werden. Auch das Fanprojekt bekommt die Kürzungen zu spüren: Es wird schon seit einem halben Jahr aus privaten Spenden mitfinanziert. Erschwerend kommt für die Gesa wie für die anderen Träger hinzu, dass die Trägerpauschalen mehrfach um insgesamt bis zu 25 Prozent gekürzt worden.
Die veränderten Rahmenbedingungen führen nicht nur zu Sparmaßnahmen, langfristig muss sich das Unternehmen auch neue Standbeine schaffen: Ende des Jahres soll die Gesa als Werkstatt für behinderte Menschen zum Integrationsbetrieb werden. „In diesem Bereich ist in Wuppertal noch Platz“, sagt Gensch. Grundsätzlich müsse die Gesa ihren Schwerpunkt verlagern. „Wir werden uns vermehrt um marktrelevante Angebote kümmern müssen.“