Wuppertal Ein Kaffee mit Anna Lalasidou: „Elli Makra“ sucht eine Bühne

Anna Lalasidou hätte ins griechische Filmgeschäft einsteigen können. Aber sie blieb im Tal.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Zehn Jahre ist es jetzt her, dass aus der griechischen Wuppertalerin oder der Wuppertaler Griechin Anna Lalasidou die Filmfigur Elli Makra wurde. Durch Zufall — wie die Laienschauspielerin betont. Für ihre Darstellung in „Elli Makra — 42277 Wuppertal“ wurde Anna Lalasidou 2007 sogar als beste Schauspielerin beim Internationalen Filmfestival (IFF) in Thessaloniki ausgezeichnet. Es hätte eine große Karriere folgen können, aber die Wuppertalerin lehnte dankend ab.

„Damals, 2006, habe ich mit meiner Freundin ein Casting besucht. Ein paar Tage später rief mich der Produzent an: Ich hatte die Hauptrolle in einem Sozialfilm über eine Griechin, die in Wuppertal lebt, aber zurück in ihre Heimat möchte“, erinnert sich Anna Lalasidou.

Anders als Elli verspürte Anna zwar kein Bedürfnis, Wuppertal zu verlassen, aber es gelang ihr trotzdem ohne schauspielerische Vorkenntnisse, die Rolle eindrücklich zu verkörpern. „Ich wurde einfach zu Elli. Wenn ich gespielt habe, war ich nicht mehr Anna“, sagt sie.

Der bekannte Wuppertaler Schauspieler Hans Richter, bei dem sie Unterricht nehmen wollte, habe ihr „eine Gabe“ attestiert, erzählt Anna Lalasidou recht verlegen. Doch selbst die Auszeichnung als beste Schauspielerin beim IFF und das Angebot vom Elli Makra-Regisseur, sie in einem Film mit Senta Berger unterzubringen, waren für Anna Lalasidou nicht Verlockung genug, ins Film-Genre zu wechseln.

Zwar hatte die damals 32-Jährige für den Film ihren Job als Produktionshelferin aufgegeben. Doch ganz ins Filmgeschäft einsteigen? Nein, das wollte sie nicht. Heute bedauert Anna Lalasidou es ein bisschen, dass sie nicht mutiger war.

„Ich hätte aus Wuppertal wegziehen müssen. In Griechenland oder in Berlin hätte ich eine Chance gehabt“, sagt die Wichlinghauserin. Nicht, dass sie Wuppertal besonders schön fände. Nicht doch. Aber hier seien ihre Familie, ihre Freunde und sie habe kurz vorher geheiratet. „Außerdem ist das Filmgeschäft hart. Du musst Beziehungen haben und den Leuten ständig auf die Nerven gehen, damit du eine Rolle bekommst. Das kann ich nicht“, sagt die heute 42-Jährige.

Deshalb strebte sie keine Schauspielkarriere an, sondern fing wieder als Produktionshelferin an. Immer mit befristeten Arbeitsverträgen, was für Anna Lalasidou ein Manko in Wuppertal ist: „Hier ist es schwierig mit Arbeitsplätzen.“ Auch mit ihrer Wunschausbildung als Tierpflegerin habe es nicht geklappt. Stattdessen habe sie in der Produktion angefangen.

Dass Wuppertal dennoch eine beliebte neue Heimat von Griechen ist, kann Anna Lalasidou aber nachvollziehen: „Hier gibt es eine große griechische Gemeinschaft. Wir sind 1992 auch hierhin gekommen, weil mein Vater in hier Wuppertal Freunde hatte.“

Damals sei sie 17 gewesen und habe kaum ein Wort Deutsch gesprochen. „Aber ich habe direkt einen Deutschkurs besucht. Denn um irgendwo zu leben und die Menschen zu verstehen, musst du die Sprache sprechen“, sagt Anna Lalasidou — auch im Hinblick auf ihre vielen Landsleute. Die griechischen Cafés am Wupperfelder Markt, wo alle nur griechisch sprechen, habe sie daher nur selten besucht.

Dann kam 2006 die Hauptrolle in „Elli Makra“ und mit ihr der etwa zwei Jahre dauernde Erfolg, denn 2008 kam der Film in die deutschen Kinos. Seither liegt Anna Lalasidous Talent brach: „Meine Freunde schimpfen immer noch, weil ich nichts daraus mache.“ Anna Lalasidou räumt heute ein, dass sie damals doch hätte mutiger sein sollen. Denn die Schauspielerei habe ihr großen Spaß gemacht. Heute würde sie gern mal wieder in eine Rolle schlüpfen. Vielleicht bei einem freien Theater?„Ich werde mal recherchieren“, sagt sie.

Vielleicht steht sie bald auf einer Bühne in Wuppertal.