Dr. Lisa Grunds Zoogeschichten Ein Python mit Verstopfung
Wuppertal · Ein neuer Fall für Zootierärztin Dr. Lisa Grund.
Jedes neue Tier, das in den Grünen Zoo Wuppertal kommt, durchläuft zuerst eine Quarantänephase von 30 Tagen, bevor es in das vorgesehene Gehege kommt. In dieser Zeit wird das Tier genau beobachtet und untersucht. Unter anderem werden auch Proben vom Kot des Tieres genommen – Magen-Darm-Parasiten sollen nicht in den Bestand hinein getragen und auf weitere Tiere übertragen werden. Ein Neuankömmling aus Süddeutschland stellte uns dabei vor eine Herausforderung. Der stattliche Königspython, der zukünftig den weiblichen Schlangen im Tapirhaus Gesellschaft leisten soll, fraß zwar gut und machte einen fitten Eindruck – eine Kotprobe wollte er uns jedoch nicht geben. Er hatte eine hartnäckige Verstopfung und setzte einfach keinen Kot ab. Bei Schlangen ist das gar nicht so selten. In der Regel führen Bäder in warmem Wasser schnell zum Erfolg. In diesem Fall machte es uns das Tier nicht so leicht, so dass eine tierärztliche Behandlung notwendig wurde. Per Röntgenbild konnte ausgeschlossen werden, dass Fremdkörper wie Steine oder Sandklumpen im Darm der Schlange festsitzen. Die Obstipation, wie die Verstopfung in der Fachsprache heißt, war im hinteren Körperdrittel gut zu erkennen. Auch Schlangen kann man einen Einlauf geben. Man braucht dazu Paraffinöl, warme Kochsalzlösung, eine weiche Schlauchsonde und eine ruhige Hand. Die Prozedur ist für das Tier nicht schmerzhaft und hilft dabei, die Verstopfung zu lösen. Sobald eine Kotuntersuchung erfolgt ist und dabei keine Parasiten festgestellt wurden, darf auch der Python endlich die Quarantänestation verlassen.