Ein Wuppertaler und seine angebliche Sri-Lanka-Connection

Ein 55-Jähriger steht unter Verdacht, ein Schleuser zu sein. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass er im großen Stil Menschen illegal nach Deutschland und andere Staaten gebracht hat.

<strong>Wuppertal. Die Hintermänner werden im Ausland vermutet, unter anderem in den USA, oder auch Kanada. Hans B. (Name von der Redaktion geändert) lebt in Wuppertal. Anfang nächsten Monats muss er in seiner Heimatstadt auf der Anklagebank Platz nehmen. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass der 55-Jährige im großen Stil Menschen illegal nach Deutschland und andere Staaten gebracht hat. Der Tatvorwurf lautet: banden- und gewerbsmäßiges Einschleusen von Ausländern. Laut Anklage soll B.dem Werben einer bereits seit 2001 bestehenden Bande nachgegeben haben. Die Masche: Der Wuppertaler sollte unter anderem durch Scheinehen an Visa gelangen, auf diese Weise Staatsangehörige aus Sri Lanka oder Angehörige arabischer Staaten nach Europa, Kanada oder die USA einschleusen. Der Angeklagte soll auf diese Weise 2004 eine Frau des Inselstaates im Südosten von Indien illegal nach Deutschland gebracht haben. Laut Anklage wurde er dafür mit 1000 Euro entlohnt. Die Hintermänner sollen außerdem für Spesen und Flugkosten aufgekommen sein. Eine zweite Scheinehe soll einer Frau aus Sri Lanka zur illegalen Einreise nach Italien verholfen haben. Dafür gab es laut Anklage 5000 Dollar "Provision" für B.aus Wuppertal. Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zahlten die Schein-Ehefrauen zwischen 12000 und 18000 Dollar.

Laut Anklage auch auf Sri Lanka Arbeitslosengeld II kassiert

Wegen seiner Sri-Lanka-Connection muss sich der Wuppertaler übrigens auch wegen Betrugs verantworten. Obwohl er laut Anklage von Januar bis Ende Juni 2005 auf der Insel weilte, kassierte er trotzdem Arbeitslosengeld II- immerhin 4151 Euro.

Wie die Redaktion erfuhr, hat sich der nicht vorbestrafte 55-Jährige, dessen Telefon zwischenzeitlich von den Fahndern abgehört worden sein soll, bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Angeblich ist er nach wie vor mit einer Frau aus Sri Lanka verheiratet. Für den Prozess vor dem Schöffengericht sind bislang zwei Verhandlungstage vorgesehen.