Eine Reise durch das Unterbewusstsein

Claudio li Mura und sein Seniorentanztheater liefern einen berührenden Abend ab.

Foto: Stefan Fries

Aus Erstarrung heraus entfaltetet sich in sanften Bewegungen eine Welt rund um nostalgische Erinnerungen, um Sehnsüchte, um das Selbst-Sein und sich im Gegenüber finden. Durch Tanz, durch fein abgestimmte Bewegungen und Gesten in mit niedrigem, kontemplativen Tempo komponierten Szenen, zeichnen Claudio li Mura und sein Seniorentanztheater eine anrührende Reise durch ein sich rückbesinnendes Unterbewusstsein. Dabei ließ sich der künstlerische Leiter und Choreograf in seinem neuesten Stück von so manchem Einfluss inspirieren. In „Ode an Tersicore - so sind wir“ erwartete den Zuschauer im Theater am Engelsgarten ein ausgesprochen sensibles und feinsinniges Tanztheaterstück. Indes waren deutliche Anleihen bei Pina Bausch nicht zu übersehen. Nicht nur thematisch und dramaturgisch spürte man eine immer wieder aufblitzende Nähe zu Bauschs Kunst, auch choreografisch, ließ sich das Ensemble immer wieder von Modi inspirieren, die man von Pina Bausch allzu gut kennt.

Da waren immer wieder Reihen mit verschiedenen Gesten und Bewegungen, die ihre Spur durch die Bühne zogen, sich wie Inseln um sich kreisende Tänzer, die im Raum verteilt ihre eigene Welt reflektieren. Da waren Momente voller Anmut und Momente voller Bitterkeit. Da sind Szenen voller Tempo, die in eine dahinplätschernde Grundstimmung einbrechen. All das erinnerte den Betrachter an bekannte Momente. Mal subtil, mal ganz offensichtlich wirken die Anleihen bei Bausch.

Der Abend lebte allen voran aber von der hingebungsvollen Spiel- und Tanzfreude des Ensembles, das zudem durch eine trefflich Stimmungen aller Farbigkeit und Dichte evozierende Musikauswahl unterfüttert wurde - Stilistisch Querbeet, in gewisser Weise wie das Stück selbst. Ein großes Lob gebührt auch den Kostümen von Angelika Haschke und Brigitte Hansohm. Ein berührender Abend, der es einem warm ums Herz werden ließ - ganz wie das große Vorbild. cogl