Risse Einsturzgefahr in Wuppertal: 70 Menschen müssen Häuser verlassen

Wuppertal · In Wuppertal drohen mehrere Häuser einzustürzen, zahlreiche Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Zu einer möglichen Ursache gibt es erste Theorien.

Am Abend bröcketen bereits Putz- und Mauerstücke aus der Fassad des Hauses an der Beyeröhde 45. Auch Nachbarhäuser sind evakuiert, weil sie feine Risse aufweisen.

Foto: Günter Hiege

In Wuppertal drohen mehrere Häuser einzustürzen - die Feuerwehr hat am Sonntag 70 Menschen in Sicherheit gebracht. Insgesamt wurden acht Gebäude evakuiert, teilte die Stadt Wuppertal am Sonntagabend mit. Unter den Häusern befinden sich circa 170 Jahre alte Bergbau-Stollen, bestätigte Matthias Nocke, Ordnungsdezernent der Stadt Wuppertal, am Sonntagabend. Trotzdem sei unklar, ob die Schäden an den Häusern auf die Stollen zurückzuführen sind. Laut Nocke haben die Ereignisse nichts mit dem Sturm zu tun. Zudem könnten zwei der geräumten Häuser wieder bezogen werden.

Am Montagmorgen rückten Fachleute an. >>>Hier lesen Sie, wie es mit der Ursachenforschung weitergehen soll.

Ein Knacken und erste Risse in den Wänden hatten Bewohner des Hauses an der Beyeröhde Nummer 45 am Sonntag aufgeschreckt. Als die Feuerwehr eintraf, waren sie zunächst nur im Innern sichtbar, doch das hat sich im Laufe des Tages deutlich verändert. Auch am Abend ergeben die Messungen, die alle zehn Sekunden, automatisch an Messpunkten vorgenommen werden, dass das Gebäude weiter in Bewegung ist. An einer Hausseite ziehen sich Risse deutlich sichtbar von oben nach unten, sogar einige Putz- und Steinbrocken sind inzwischen aus dem Mauerwerk herausgefallen.

„Man kann das Fortschreiten fast mit dem bloßen Auge erkennen, sagte Tobias Krebba, Einsatzleiter der Feuerwehr, am Sonntag.

Haus in Wuppertal droht einzustürzen
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Foto: Tim Oelbermann/Der Gelbe Punkt

Am Sonntagmittag wurden schon das Haus, wie auch die bis zur Eisenstraße verlaufende Häuserzeile und drei Häuser auf der Gegenüberliegenden Straßenseite evakuiert. Für den Übergang war ein Gelenkbus der Stadtwerke in der Nähe auf der Langerfelder Straße aufgestellt worden, denn das Wetter war ungemütlich.

Am Abend sind aber längst alle rund 70 Personen, die die betroffenen Häuder bewohnen, anderweitig untergekommen. Bei Verwandten, in Hotels oder Jugendherbergen. Die Stadt ist in solchen Fällen für eine Unterbringung zuständig. Zufällig gab es auch in einem Nachbarhaus eine für solche Fälle zur Vefügung stehende Wohnung.

Das Haus musste aber zwischenzeitlich ebenfalls evakuiert werden, weil sich dort Risse im Mauerwerk gezeigt hatten. Die Sache scheint großflächiger zu seine. Feine Risse zeigen sich nun auch an Nachbargebäuden von außen.

Am Montag sollen weitere Experten die Häuser untersuchen

Wo und wie große Einsturzgefahr besteht, da möchte Tobias Krebba nicht spekulieren. Am Montag sollen weitere Experten anrücken, vor allem auch um die Ursache der Verwerfungen abzuklären. Klar ist, dass es Hohlräume unter der Straße gibt. Die hat man entdeckt, als sie vor dem Haus Nummer 45 geöffnet wurde. „Die Ursache dafür steht noch nicht fest“, sagt Klebba.

Unter den Häusern sollen sich alte Bergbau-Stollen befunden haben

Spekulationen gibt es viele, doch darauf will sich Klebba nicht einlassen. Da ist ein Wasserrohbruch. In der Straße steht eine Notwasserstelle der WSW. Da sind die starken Regenfälle und da ist der Bergbau den es früher in der Gegend gegeben hat. Der ehemalige Eingang zur Zeche Karl ist nicht weit entfernt, dass sich noch Stollen unter der Erde sicher zu vermuten. Die Namen Eisenstraße und Galmeistraße deuten auf den ehemaligen Abbau von Erzen hin. An der Ehrenberger Straße ist vor 20 Jahren mal ein Haus wegen Bergbauschäden eingestürzt, erinnert sich jemand.