Endlich Hochzeit: „Ein Ziel ist erreicht“

Zwei Wuppertaler waren vor 16 Jahren die ersten, die ihre Lebenspartnerschaft eintragen ließen. Am Donnerstag haben sich die beiden in Barmen trauen lassen.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Herzlichen Glückwunsch und nur das Beste für die Zukunft: Diese guten Wünsche galten für Rudolf Blömeke am Donnerstag in doppelter Hinsicht. Denn einerseits feierte der Wuppertaler seinen 60. Geburtstag. Und gleichzeitig hatte er Hochzeitstag, denn am Donnerstag haben er und sein langjähriger Partner Thomas Ickler-Blömeke im Rathaus Barmen ihre Lebenspartnerschaft in eine Ehe umgewandelt. „Wir sind sehr froh“, sagt Thomas Ickler-Blömeke, „ein großes Ziel ist erreicht“.

Die beiden Männer kämpfen seit Jahren für mehr Anerkennung gleichgeschlechtlicher Beziehungen, haben im Jahr 2001 als erstes homosexuelles Paar in Wuppertal die Möglichkeit der damals neuen „Eingetragenen Lebenspartnerschaft“ genutzt. Am 26. Oktober 2001 war das, und schon damals hat die WZ die beiden begleitet. „Es war ein regelrechter Medienansturm“, erinnert sich Thomas Ickler-Blömeke an die Zeit.

Seit mehr als 19 Jahren sind die beiden Wuppertaler zusammen, mittlerweile „schon ältere Semester“, wie Rudolf Blömeke schmunzelnd einräumt, aber immer noch engagiert für ihre Sache. Und die heißt Toleranz. Gegenüber Homosexuellen, ihrer Lebensweise, ihren Beziehungen. „Ich habe nicht den Eindruck, dass sich die Situation verbessert hat, sagt Thomas Ickler-Blömeke, „im Gegenteil. Die Homophobie ist größer geworden.“ Daran habe auch die jüngste Entscheidung zur Ehe für alle nicht viel geändert, das Thema werde gesellschaftlich weiter kontrovers diskutiert. „Die Möglichkeit besteht — ja“, sagt er, „doch bis zu einer tatsächlichen Akzeptanz auf breiter Basis ist es noch ein weiter Weg.“

Selbst im eigenen Freundeskreis seien die Ansichten geteilt. „Ich war ja lange mit einer Frau verheiratet und habe vier Kinder, der älteste Sohn ist 45“, sagt Ickler-Blömeke. Nicht allen Mitgliedern der Familie falle es leicht, seinen Lebensstil zu akzeptieren. „Uns persönlich geht es gut“, betonen die Wuppertaler: „Wir sind Rentner, haben ein gutes Leben, fahren ein- bis zweimal in den Urlaub.“

Angesichts jüngster Berichte zum Umgang mit Homosexualität im Ausland, beispielsweise in Ägypten, sei man mit Ferien außerhalb Deutschlands allerdings eher vorsichtig geworden. „Wir sind früher auch häufiger nach Spanien gefahren“, sagt Rudolf Blömeke, Jetzt bevorzugt das Paar Ferien in Deutschland, „gern dort, wo man uns kennt und willkommen heißt“. Eine Hochzeitsreise ist kurzfristig nicht geplant, doch im kommenden Jahr geht es zum Kurztrip Cochem an die Mosel, und später ist ein längerer Aufenthalt in Garmisch-Partenkirchen geplant.

Im Gegensatz zu 2001 vollzog sich die Trauung am frühen gestrigen Morgen eher ruhig, ein Fest für Familie und Freunde gab es im Anschluss an den Besuch im Standesamt. „Wir haben ja damals ziemlich auf die Pauke gehauen“, erinnert sich Ickler-Blömeke. Die beiden sind überzeugt, vor 16 Jahren mit das richtige Zeichen gesetzt zu haben: „Hätte man das Thema damals nicht auch öffentlich so vorangetrieben, wären wir heute vielleicht noch nicht so weit.“