Wuppertal Endlich wieder mitregieren: Die FDP will viel erreichen

Der Wahlkampf beginnt: Marcel Hafke und Manfred Todtenhausen sollen für die FDP in den Landtag und den Bundestag ziehen.

Wuppertal: Endlich wieder mitregieren: Die FDP will viel erreichen
Foto: Gerhard Bartsch

Wuppertal. Marcel Hafke ist im Wahlkampfmodus. Der FDP-Landtagsabgeordnete hat die Themen herausgesucht, Argumente gesammelt und haut alles in wenigen Minuten im Stakkato heraus: Null-Prozent—Wachstum, U3-Betreuung, Kinderarmut, Digitalisierung, die Zustände der Straßen und Brücken, Rocker und Salafisten und nicht zuletzt Einbrüche. Hafke reiht die Themen aneinander, die die Landesregierung aus seiner Sicht nicht in den Griff bekommt. Unter der FDP wäre das aber anders, ist er sich sicher.

Manfred Todtenhausen stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP Wuppertal

Die Landtagswahl in NRW ist erst im Mai kommenden Jahres. Aber hinter den Kulissen ist der Wahlkampf schon im vollen Gang. Das ist deutlich spürbar beim Außerordentlichen Bezirksparteitag der Freien Demokraten aus Wuppertal, Mettmann, Remscheid, Solingen, Düsseldorf und dem Rhein-Kreis-Neuss. Die Partei will erhobenen Hauptes in den Wahlkampf ziehen.

Und mit Kandidaten aus dem eigenen Bezirk. Deshalb wurden am Mittwochabend in der CVJM Bildungsstätte Kandidaten für den Wahlkampf nominiert — Vorschläge aus dem Bezirk, die später vom Landeswahlverband bestätigt werden müssen. Hafke wurde mit 103 von 120 Delegiertenstimmen (85,8 Prozent) auf Platz 1 der Landesliste gewählt.

Der Versicherungskaufmann aus Wuppertal will zum dritten mal in den Landtag einziehen. Er ist seit 2010 Abgeordneter der FDP. 2012 konnten sich die Liberalen in NRW noch 22 Sitze sichern, während die FDP im Land 2013 aus dem Bundestag flog. Hafke nennt das „Parlamentspause“, weil er sich sicher ist, dass die Abstinenz mit der kommenden Bundestagswahl ein Ende haben wird. Die Pause habe für die Abgeordneten im Land mehr Verantwortung gebracht, mehr Stress. Aber das habe zu mehr Profil geführt, mehr Glaubwürdigkeit. Jetzt ist es aus seiner Sicht Zeit für einen Neuanfang: „Wir wollen dieses Land regieren.“

Seine Vorhaben sind ambitioniert. Der FDP-Sprecher für Familien, Kinder und Jugend, Gründungskultur und Digitales setzt vor allem auf Bildungsthemen. Er will Wirtschaft als Schulfach einführen, mehr Lehrer einstellen und in Sachen Inklusion wieder auf Förderschulen setzen. Er möchte mehr Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren schaffen. Und für mehr Beschäftigung bei deren Eltern sorgen: „Hannelore Kraft wollte kein Kind zurücklassen — dabei steigt die Kinderarmut seit Jahren“, sagt Hafke. Das soll mit der FDP ein Ende haben.

Die Wahl in NRW gilt für viele Parteien als Gradmesser für die Wahl im Bund, die nur wenige Monate später stattfinden wird. Das gilt auch für die FDP. Der Kreisverbandsvorsitzende Bijan Djir-Sarai aus dem Rhein-Kreis-Neuss sieht die Landtagswahl in NRW als „Mutter aller Landtagswahlen“ oder gar als „Schicksalswahl.“

„Wenn es gut läuft im Land, haben wir exzellente Chancen im Bund“, sagt Djir-Sarai. Und die Stimmung sei gut. Die FDP steht bei Umfragen in NRW bei etwa sieben Prozent.

Grund genug für Optimismus bei Manfred Todtenhausen: Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP in Wuppertal und ehemalige Bundestagsabgeordnete soll für den FDP-Kreisverband bei der Bundestagswahl antreten. Todtenhausen spekuliert auf ein zweistelliges Ergebnis im Bund. „Wenn wir das nicht schaffen, verliere ich viel Geld“. Er habe schon Wetten darauf abgeschlossen.