BV will Klarheit über städtische Planung Greuel: Parkplätze oder Eigenheime?
Cronenberg. · Die Bezirkspolitiker diskutieren über mögliche Nutzungen einer Wiese. Eine Bürgerinitiative hat längst einen Plan vorgelegt und kämpft für die Realisierung.
Die „Stadtwiese“ an der Greueler Straße in Cronenberg ist seit fast drei Jahrzehnten und nun einmal mehr das Objekt der Begierde: Die Stadt möchte hier zehn Eigenheime in bester Lage für finanziell besser gestellte Neubürger errichten lassen. Dagegen sind der Bürgerinitiative „Landschaftsschutz Greuel-Möschenborn“ um Christoph Frielingsdorf die städtischen Pläne für Greuel ein „Gräuel“. Deshalb hat sie mit der Errichtung eines Wanderparkplatzes, um die touristische Attraktivität des Gebietes zu erhöhen, einen Gegenvorschlag gemacht. Der fand am 25. November in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Cronenberg die Zustimmung der Stadtteilpolitiker.
Die CDU-Fraktion befürwortet zwar die Errichtung eines Wanderparkplatzes, wendet sich aber laut Holger Reich, dem kommissarischen Vorsitzenden der CDU Cronenberg, nicht grundsätzlich gegen eine Bebauung. „Wir wären mit einer Bebauung von nur acht Häusern einverstanden, wenn gleichzeitig der Wanderparkplatz angelegt würde”, sagt das langjährige BV-Mitglied Michael von Wenczowsky (CDU).
Einer der Punkte, die nach Ansicht der Bürgerinitiative gegen das Bauvorhaben sprechen, ist eine Schädigung des Quellgebietes des Baches Möschenborn, die das Risiko von Überschwemmungen beinhaltet. „Hier vermisse ich ein wassergeologisches Gutachten“, sagt Frielingsdorf, der in dem geplanten „Flächenfraß“ zudem eine klimafeindliche Maßnahme sieht.
Bezirksbürgermeisterin fordert Bericht von der Stadt an
Da helfe es auch nicht, dass der geplante Häuserbau nach dem Vorbild einer „bergischen Hofschaft“ erfolgen soll, sagt Frielingsdorf, der gut 30 Mitglieder seiner Bürgerinitiative und viele Sympathisanten hinter sich weiß. Die BI plädiert für die Erstellung eines Wanderparkplatzes mit drei Doppelparkbuchten und begleitet den Vorschlag mit einer eindrucksvollen Video-Visualisierung. Untermalt durch wohltuende Klänge hat Stefan Eberhard seine Vorstellung vom „Naherholungspark an der Museumsbahn“ einschließlich des Wanderparkplatzes umgesetzt (www.closer.design/naherholungspark) und damit vornehmlich den Geschmack der SPD-Fraktion in der BV Cronenberg getroffen. Deren Fraktionsvorsitzender Oliver Wagner schrieb unter anderem an die neue Bezirksbürgermeisterin Miriam Scherff: „Die Pläne der Bürgerinitiative machen einen gut durchdachten Eindruck und würden einen positiven Beitrag zur Erschließung des Naherholungsgebietes leisten können, sowie vermutlich auch wassergeologisch weniger riskant für das darunterliegende Quellgebiet sein“.
Wagner bittet deshalb die Verwaltung im Namen der Cronenberger Bezirksvertretung um eine Stellungnahme zu den Plänen der Bürgerinitiative, wonach die „städtische Wiese“ an der Greueler Straße in einen kleinen Park mit Wanderparkplatz umgestaltet werden soll.
Miriam Scherff war schon seit Jahren eine Anhängerin der Ansichten der BI. Sie sieht Gefahren für das Quellgebiet einschließlich der Überschwemmungsrisiken und hofft stattdessen, dass die Strecke der Museumsbahn, wie seit etlichen Jahren gewünscht, erweitert wird. Was natürlich eine Bebauung von Greuel-Möschenborn ausschließt. Sie hat für die kommende BV-Sitzung im neuen Jahr einen Berichterstatter der Stadt eingeladen, wobei sie um Präsenz bittet.
Marc Walter vom Ressort Bauen und Wohnen der Stadt Wuppertal, das an der Schaffung neuen Wohnraumes interessiert ist, vertritt eine gegensätzliche Ansicht und weist darauf hin, dass unter anderem auch durch die Schaffung eines Wanderparkplatzes Boden versiegelt würde und dies natürlich auch eine finanzielle Belastung darstelle. Zudem merkt Walter an, dass es sich bei der geplanten Bebauung nicht um das Errichten von Eigenheimen auf herkömmliche Art handele, sondern dass sich die geplante „bergische Hofschaft“ gut in die örtliche Struktur einpasse.
Walter versicherte aber, dass die Anregung der BV auf ihre Umsetzbarkeit überprüft werde „Die Entscheidung, ob gebaut wird oder nicht, muss am Ende der Rat treffen“, so Walter.