Stadtentwicklung Er pflegt die Quartiere der Stadt

WQG-Chef Sven Macdonald zum Forum Stadtentwicklung von WZ und Stadtwerken.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Mit Sven Macdonald über Stadtentwicklung zu reden, lässt einen das Thema gedanklich schrumpfen sehen. Denn Macdonald ist Geschäftsführer der Wuppertaler Quartierentwicklungsgesellschaft (WQG). Sein Blick auf die Stadt ist durch Quartiere geprägt, einzelne Gebäude darin, Brachflächen und Problemimmobilien. Stadtentwicklung mit seinen Augen zu sehen, heißt, die kleinen Teile zu sehen. Und den Einfluss auf das große Ganze.

Macdonald sitzt in einem Büro im Gebäudekomplex der Wuppertaler Stadtwerke. Die sind Gesellschafter der WQG und Macdonald Mieter in deren Gebäude. In seinem Büro hängen Poster für aktuelle Projekte der WQG: Gebäude-Check, Modellhaus und Klimaquartier Wichlinghausen Süd. Macdonald sagt, es laufe aktuell wieder gut für die WQG. Nach zehn Monaten ohne hauptamtlichen Leiter, habe die Gesellschaft in dem knappen halben Jahr, seit er die Geschäfte führt, wieder „Fahrt aufgenommen.“

Neben Großprojekten wie dem Döppersberg und Umgestaltung der City wirken die Projekte der WQG klein. Unbedeutend sind sie aber keineswegs. Die Idee hinter der WQG ist es, die Quartiere in Tallage zu fördern; den Immobilienbesitzern eine Hand zu reichen, um sie durch das „Dickicht von Fördermöglichkeiten“ zu begleiten. „Es geht um einzelne Gebäude, daran zeigen wir, wie wir mit den Gründerzeitquartieren umgehen. Die prägen Wuppertal. Sie sind Teil der DNA der Stadt, Teil der Seele.“

Macdonald sieht ein Wuppertal „der zwei Geschwindigkeiten“ durch die Fokussierung auf die Zentren. Die Herausforderungen in den Quartieren, vor allem im Osten, liege in der Sozialstruktur — niedrige Einkommen, Zuwanderung und Leerstand. Genau dort müsse man die Eigentümer motivieren, zu investieren. Denn wenn an den Gebäuden nichts passiere, führe das zu einer Abwärtsspirale in den Quartieren, die dem „Gesamtorganismus Stadt“ nicht gut tue. Die Gründerzeitquartiere sind denkmalgeschützt „damit sie erhalten bleiben, sie müssen positive Beispiele sein.“

Dass habe nicht direkt Einfluss auf die Stadtentwicklung, beschreibt Macdonald seine Einflussmöglichkeiten bescheiden. Aber es sei ein bisschen wie Akupunktur: „Wenn man dort eine Nadel setzt, kann das woanders helfen.“

Gebäude sind ihm wichtig. „So wie eine Schrottimmobilie einen Straßenzug verschandeln kann, so kann ein schönes Gebäude einen Straßenzug aufwerten.“ Damit beide Seiten bedient werden, ist Macdonald dafür, dass die Stadt sich mehr einbringt in Sachen Schrottimmobilien. Die Große Kooperation im Rathaus hat die Entwicklung einer Stadtentwicklungsgesellschaft in den Koalitionsvertrag geschrieben, die sich darum hätte kümmern können. Kürzlich hat Kämmerer Johannes Slawig aber angekündigt, kein Geld dafür zu haben. Macdonald sieht aber dringenden Bedarf. „Die Stadt braucht ein Instrument, um die die Stadtentwicklung einzugreifen. Wenn man den Anspruch hat, muss man Aufwand in Kauf nehmen und den Mut haben.“ Macdonald schlägt vor, Zwischenkäufe zu tätigen und Problemimmobilien und Brachen aufzubereiten und zu verkaufen. „So hätte die Stadt das Heft des Handelns in der Hand.“