Win braucht Spenden zum Helfen

Der Verein "Wuppertaler in Not" (Win) unterstützt Menschen in finanzieller Notlage.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. „In der Wohnung lebte ein Mann mit seinen vier Kindern. Seine Frau war vor zwei Wochen gestorben. Die Wohnung war verwahrlost und die Kinder lagen mittags noch auf Matratzen und wollten nicht aufstehen.“ Die Situation, die Ilona Ueberholz schildert, gehört zu ihrem Alltag als ehrenamtliche Helferin des Vereins Win - Wuppertaler in Not. In Zweierteams gehen die Ehrenamtlichen zu Menschen, die um Hilfe bitten und verschaffen sich vor Ort einen persönlichen Eindruck. „Dann entscheiden wir, ob wir helfen.“

Wie hoch der Betrag ist, hängt vom Fall ab: Mal wird Babynahrung oder ein Kinderwagen benötigt, ein anderes Mal fehlt Geld, weil Rente und Grundsicherung nicht reichen. Wie im Fall eines Mannes, dem ein Arm und ein Bein fehlte, der aber keine Pflegestufe hatte, weil er sagte, er komme schon zurecht. Als er vom dritten Stock in eine Erdgeschosswohnung umziehen konnte, fehlte ihm in der neuen Wohnung eine Küche. Die wurde ihm von Win gestellt.

Der Verein beobachtet, dass die Fallzahlen in den vergangenen Jahren anstiegen. „Da jedem in der Regel nur einmal geholfen wird, werden es immer mehr Fälle“, sagt Christiane Rogusch. Sie koordiniert die Anfragen, die per Mail oder Telefon bei Win eingehen. 2015 waren es 407 Anfragen, im vergangenen Jahr 498. „Ich bin immer wieder betroffen, wie ausgeprägt die Not ist“, sagt Rogusch angesichts der großen Zahl von Bedürftigen, denen man nicht helfen kann.

Der Verein kommt in sehr bedürftige Familien, zu Alleinerziehenden und Rentnern. „Wenn man von Hartz IV lebt, dann darf im Leben nichts schiefgehen. Es sind keine Rücklagen da“, sagt Rogusch. Dann fehlt Geld für eine neue Brille oder einen Herd.

„Das sind Menschen, die Beratung bräuchten, aber wir bewerten das nicht. Das steht uns nicht zu“, sagt Ueberholz. Der Verein bemüht sich aber, die Hilfesuchenden nicht allein zu lassen. Die Ehrenamtlichen kontaktieren dann die Betreuer des Sozial- oder Jugendamtes, um sicherzustellen, dass sich weiter um die Menschen gekümmert wird.

Schlimm ist es für die Helferinnen, wenn psychische Not erkennbar ist und Kinder betroffen sind. „Das sind Situationen, die einen mitnehmen“, sagt Ueberholz. Kraft schöpft sie daraus, dass sie entscheiden kann, dass schnell und unkompliziert geholfen wird.