Es war zu nass für den Honig

Der Imkerverein Vohwinkel und Umgebung am Ende der Saison eine mäßige Bilanz.

Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. „Es war insgesamt zu nass und zu kalt“, sagt Vereinsvorsitzender Karl Bechem. In dieser Kombination geben die Blüten kaum Nektar ab und auch die Bienen mögen zu niedrige Temperaturen gar nicht. Dann bleiben sie lieber im Stock. Entsprechend mager fiel die Sommertracht aus. So nennen die Experten den Honig, den die Tiere während der Sommermonate sammeln.

Die Saison steht kur vor dem Ende und viele alte Bienen sterben ab. Sommerbienen leben nur vier bis sechs Wochen lang. In ihrem kurzen Leben haben sie aber jede Menge zu tun. Unermüdlich sammeln sie Nektar von zahllosen Blüten. Dieser wird im Bienenstock zu Honig verarbeitet. Jetzt verringert sich die Population.

Im Laufe des Augusts entwickeln sich dann die Jungvölker. Winterbienen leben mehrere Monate. Für Karl Bechem ist es eine spannende Zeit. Er hat Königinnen zum Begatten auf die Insel Norderney geschickt. Dabei handelt es sich um spezielle Züchtungen, die resistenter gegen die Varroamilbe sind. Die nur etwa einen Millimeter großen Spinnentiere befallen den Bienenstock und können schwere Schäden anrichten. Daher hofft Bechem, dass sich die neuen Königinnen gut entwickeln und das Wetter in der kommenden Saison mitspielt.

Das wünscht sich auch Imker Rolf Kuempel vom Vohwinkeler Verein. Für ihn spielt der Ertrag allerdings eine untergeordnete Rolle. „Das ist einfach ein tolles Hobby“, erzählt er. Besonders die Organisation und Kommunikation in einem Volk mit mehreren zehntausend Bienen sei faszinierend. Dabei war die Zucht der nützlichen Insekten keine Liebe auf den ersten Blick. „Ich habe das von meinem Vater übernommen und wollte eigentlich erst nicht“, berichtet Rolf Kuempel.

Mit der Zeit hat er das den Umgang mit den Tieren aber zu schätzen gelernt. „Ganz wichtig ist, ruhig zu bleiben, sonst werden die Bienen nervös und stechen“, sagt Kuempel. Auch bestimmte Düfte können die Insekten aggressiv machen. Gerade Parfüm sollte in der Nähe eines Bienenstocks tabu sein.

Das Interesse an der Imkerei wächst. „Das hat allerdings auch den Nachteil, dass es viel Halbwissen gibt“, sagt Karl Bechem. Er rät zu einer ausführlichen Beratung durch Fachleute, bevor jemand mit der Zucht beginnt. Grundsätzlich begrüßt Bechem aber die gestiegene Aufmerksamkeit. Denn wenn die Bienen aussterben, wären die Folgen für den Menschen dramatisch. „Ohne die Bienen hätten wir ein Riesenproblem“, betont der Vereinsvorsitzende. Er verweist auf Länder wie Japan oder China wo die Blüten teilweise mit dem Pinsel bestäubt werden müssen. „Wenn Hobbygärtner den Bienen etwas Gutes tun wollen, dann sollten sie auf eine große Blütenvielfalt achten und auch Wildblumen erhalten“, erläutert Karl Bechem.