Nachgehakt Essensgeld-Rückzahlung: Hersteller gehen leer aus

Die Lieferanten der Kindergärten bleiben auf Kosten sitzen.

Nachgehakt: Essensgeld-Rückzahlung: Hersteller gehen leer aus
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Wuppertal. Der Streik in den Kindergärten ist vorläufig beendet. Aber die Aufraumarbeiten laufen noch. Zumindest in der Stadtverwaltung wirkt der Ausstand noch nach. Denn den betroffenen Eltern werden die Gebühren für einen Monat erstattet. Und Essensgeld bekommen sie auch zurück. Aber nicht alles, sondern 1,50 Euro pro angelieferter Mahlzeit und 1,30 Euro für Tiefkühlware. Soweit, so gut.

Aber was geschieht mit dem Rest des Geldes, das die Stadt für die Mahlzeiten einnimmt? Was geschieht mit der Differenz zum vollen Betrag, der sich je nach Kita und Kost auf noch einmal 1,50 Euro und mehr summieren kann? Die Aussage, das Geld gehe an die Hersteller der Mahlzeiten, musste die Stadt jetzt korrigieren. „Wir bekommen nichts“, hatte der Mensaverein einer Wuppertaler Gesamtschule der WZ mitgeteilt. Der Verein beliefert 15 Kindertagesstätten.

Tatsächlich bleiben die sogenannten Caterer, die Zulieferer, bei der Erstattung der Essenskosten außen vor. Das hat Tradition in Wuppertal. Es gilt seit fast 20 Jahren und ist Ergebnis „einer langen und ausführlichen Teamarbeit des Jugendamtes unter Beteiligung des Rechnungsprüfungsamtes, der Kämmerei und des Sozialamtes“, heißt es in einer Stellungnahme zum Verpflegungsentgelt.

Auf das Jahr 2015 berechnet ergeben sich demnach folgende Zahlen: Die Verpflegung in einem Kindergarten kostet pro Person und Monat 51,20 Euro. Bei 22 Mahlzeiten bedeutet das Kosten von 2,34 Euro pro Essen. Die Stadt gibt den Eltern maximal 1,50 Euro pro Mahlzeit zurück. Es bleiben 84 Cent. „Dieser Betrag entfällt auf die sonstigen und ständig anfallenden Kosten“, heißt es in der Stellungnahme weiter.

Dabei handelt es sich aber nicht um die Kosten der Zulieferer. „Das Geld bleibt im Rathaus“, sagt Stadtkämmerer Johannes Slawig. Ein Großteil landet beim Gebäudemanagement des Rathauses (GMW). Das GMW rechnet die Betriebsausgaben mit den Kindergärten ab. Zu diesen Ausgaben gehören die Kosten für das Küchenpersonal in Kitas. Sie beliefen sich allein im Jahr 2013 auf rund 600 000 Euro.

Für den Mensaverein der Gesamtschule und die vielen anderen Zulieferer von städtischen Kindertageseinrichtungen ist das dennoch keine gute Nachricht. „Wir haben auch Fixkosten. Und die Streikzeit hat uns richtig viel Geld gekostet“, heißt es vom Mensaverein. Eigentlich sei ein zweites Fahrzeug geplant gewesen. Jetzt setzt der Verein vorläufig weiter auf die Privatautos seiner Helfer.