ESW: Private Reparaturen in der städtischen Kfz-Werkstatt?
Klingelholl: Mechaniker des Eigenbetriebs der Stadt Wuppertal dürfen sich dort auch um Wagen ihrer Familien und Freunde kümmern. Die ESW-Leitung weist Kritik daran zurück.
Wuppertal. In der Kfz-Werkstatt des städtischen Eigenbetriebs für Straßenreinigung in Wuppertal (ESW) auf dem Betriebshof am Klingelholl werden auch private Reparaturen und Wartungen erledigt — im Rahmen einer offensichtlich langjährigen Vereinbarung mit Mitarbeitern der Werkstatt. Das bestätigt Wolfgang Herkenberg, Geschäftsführer des ESW, auf Nachfrage der WZ.
Gleichzeitig weist er Kritik an dieser Regelung zurück — wie auch den Vorwurf, dass geltende Vorgaben nicht eingehalten und über die Vereinbarung hinaus private Fahrzeuge repariert und gewartet wurden.
Das wiederum bekräftigt ein Informant, der namentlich nicht genannt werden will und nach eigenem Bekunden selbst nicht ESW-Mitarbeiter war oder ist. „Die Regelung wird in großem Stil missbraucht“, sagt der Wuppertaler im Gespräch mit unserer Zeitung. Das beziehe sich sowohl auf den Personenkreis, deren Fahrzeuge am Klingelholl repariert werden, als auch auf die anschließende Dokumentation der Kfz-Arbeiten selbst.
Dem widerspricht Herkenberg — auch nach Rücksprache mit der Werkstattleitung — entschieden: Nach der Übernahme der Geschäfte des ESW sei auch die seit Langem geltende Regelung für die Kfz-Werkstatt am Klingelholl eingehend überprüft worden — und das in enger Abstimmung mit dem städtischen Rechnungsprüfungsamt und seiner Anti-Korruptionsstelle. Alles sei „klar und sauber geregelt“, sagt Herkenberg, der auch Geschäftsführer der Abfallwirtschaftsgesellschaft ist.
Und wie sieht die Vereinbarung konkret aus? Erstens, so Herkenberg, dürften die fraglichen Mechaniker nur grundsätzlich außerhalb ihrer Arbeitszeit private Reparaturen und Wartungen vornehmen. Zweitens sei dann ein Entgelt an den ESW für die Nutzung der Werkstatt zu entrichten, was — ebenso wie die Art der Arbeiten selbst — auch schriftlich zu dokumentieren sei.
Diese Dokumentation sei für die Betriebsleitung jederzeit einseh- und überprüfbar. „Selbstverständlich“ würden alle Bau- und Ersatzteile privat bezahlt und korrekt abgerechnet, so dass es keinen Missbrauch gebe. Jede Wartung und Reparatur müsse zuvor vom Monteur beantragt und ausdrücklich auf dessen engsten Familien- und Freundeskreis beschränkt bleiben. Insbesondere diese Regelung stellt der Informant aber in Frage.
Die Werkstatt am Klingelholl ist auch für den Fuhrpark der Stadt zuständig — vom Behördenauto bis zum Dienstwagen des Oberbürgermeisters. AWG-Geschäftsführer Wolfgang Herkenberg ist seit 1. August 2011 auch erster Werkleiter des ESW und koordiniert seitdem die Neustrukturierung der städtischen Straßenreinigung — und damit auch des lange umstrittenen Winterdienstes.