Auf Streife mit... Falschgeld und ein Fehlalarm

Wuppertal · Nele Ernst berichtet von ihren Erlebnissen auf Streife. Während der Zwölf-Stunden-Schichten ist zuletzt einiges passiert.

Nele Ernst ist seit dem vergangenen Sommer Polizistin in Wuppertal.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Zwölf-Stunden-Schichten bringen neben dem normalen Einsatzgeschehen aktuell immer viel Schreibarbeit mit sich. Seien es Strafanzeigen, Verkehrsunfallanzeigen, Berichte, Ordnungswidrigkeitsanzeigen oder ähnliches. Besonders anstrengend ist es dann zum Beispiel, wenn es trotz der noch zu erledigenden Schreibarbeit zum Beispiel kurz vor Feierabend heißt „Verkehrsunfall mit Personenschaden – Pkw gegen Radfahrer“.

Viele Radfahrer sind leider immer noch ohne Schutzhelm unterwegs – das bedingt häufig schwerere Verletzungen. Da sich der Unfall auf dem Parkplatz eines Lebensmittelhandels unweit unserer Wache ereignete, konnten wir aber zum Glück schnell vor Ort sein und uns zunächst über den gesundheitlichen Zustand der Beteiligten vergewissern. Glück gehabt. Allen Beteiligten vor Ort ging es bis auf ein paar kleine Schrammen soweit gut, dass sogar auf die Anforderung eines Rettungswagens verzichtet werden konnte. Der Unfallverursacher konnte aufgrund der Spurenlage und der Sachverhaltsschilderungen der Beteiligten zügig geklärt werden. Der Pkw-Fahrer hat auf dem Parkplatz vermutlich eine Kurve geschnitten, so dass der Radfahrer keine Chance mehr hatte, an diesem unbeschadet vorbeizufahren.

In so einem Fall kriegt man von den Unfallparteien oft zu hören, dass der jeweils andere „viel zu schnell“ gefahren ist. Neben dem Fakt, dass die gefahrene Geschwindigkeit eines von außen beobachteten Fahrzeugs immer sehr subjektiv beurteilt wird, können wir das während der Unfallaufnahme in der Regel generell nicht mehr genau nachvollziehen. Obwohl sich der Unfallverursacher sicher war, dass der Radfahrer viel zu schnell unterwegs gewesen sei und er selbst keine Schuld am Unfall trägt, steht zunächst der Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung im Raum, wozu meine Kollegin und ich eine Anzeige fertigen mussten.

Ein weiterer Einsatz, der sich unmittelbar vor Feierabend ereignete, war ein Brand in einem Einfamilienhaus, in dem eine Familie mit Kindern wohnen soll. Sofort ging es mit Sonder- und Wegerechten zum Einsatzort, an dem uns eine Rettungswagenbesatzung schon erwartete. Von außen war zunächst nichts zu erkennen, was auf einen Brand hindeutet. Glücklicherweise kam eine Frau an die Haustür. Diese war zunächst über den ganzen Trubel vor ihrer Haustür – Rettungswagen, Streifenwagen und mehrere Löschfahrzeuge – verdutzt und wusste gar nicht so recht, was passiert sein soll. Als wir ihr mitteilten, dass ein Brand in ihrem Haus gemeldet wurde, wurde schnell deutlich, dass es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen Fehlalarm handelte. Um diesbezüglich auf der sicheren Seite zu sein, begingen wir gemeinsam mit den Kollegen der Feuerwehr jedes Zimmer des Hauses. Einen Brand stellten wir nicht fest.

Ein weiterer Einsatzanlass in den vergangenen Wochen war das Bezahlen mit einer offensichtlich falschen Banknote. Eine Dame versuchte mit einem gefälschten 20-Euro-Schein ihre Einkäufe zu bezahlen, was der Kassiererin, die den Geldschein entgegennahm, sofort auffiel. Somit besteht gegen die Dame zunächst der Verdacht des „Inverkehrbringens von Falschgeld“. Zugegeben – auf den allerersten Blick sah er aus wie ein gewöhnlicher Geldschein, angefühlt hat er sich aber wie normales Papier. Das Wasserzeichen fehlte, dafür war der Aufdruck „MovieMoney“ zu sehen. Die Dame, die versucht hatte, mit dem Geld zu zahlen, habe davon angeblich nichts gemerkt. Das wird nun durch unsere Kriminalpolizei ermittelt.

Ladendiebstähle gehören quasi zum täglichen Einsatzgeschäft. Auch wenn wir in Einkaufsläden Einsätze wahrnehmen, gilt die seit einigen Tagen bestehende Maskenpflicht für bestimmte Örtlichkeiten natürlich auch für uns Polizisten. Mundschutz, Handschuhe und in bestimmten Fällen Schutzbrillen gehören mittlerweile zur festen Ausrüstung. Auch wenn das am Anfang doch eher gewöhnungsbedürftig war, werden wir uns alle schnell daran gewöhnen. Besonders schön ist es zu sehen, dass sich noch immer der überwiegende Teil der Menschen an alle Regelungen hält und so dafür sorgt, dass wir die Krise hoffentlich so schnell wie möglich hinter uns bringen.