Kultur Die Kultur sucht Wege aus der Krise

Die FDP-Landtagsfraktion sprach unter anderen mit Bettina Wagner-Bergelt vom Tanztheater Pina Bausch über die Wege aus der Krise.

Die Diskutanten beim „Kulturfrühstück“ der FDP.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Dass die Kulturszene im Allgemeinen und die freie Kunstszene im Besonderen von der Corona-Krise stark betroffen sind, hat sich in den vergangenen Wochen vermutlich auch bei Menschen herumgesprochen, die ansonsten eher selten ins Theater oder in die Oper gehen. Gleichwohl bietet auch die aktuelle Notlage die Chance, alte Gewohnheiten zu hinterfragen und Ansätze für etwas Neues zu entdecken. Auf eine solche Suche machte sich am Sonntag auch das Kulturfrühstück der FDP-Landtagsfraktion im Barmer Bahnhof: Unter dem Motto „Die Zukunft der darstellenden Künste“ wagten etwa 50 Kulturschaffende und interessierte Bürger den Blick nach vorne.

Für die FDP-Landtagsfraktion sei dies die erste öffentliche und analoge Veranstaltung seit Ausbruch der Corona-Krise im März, freute sich der stellvertretende Vorsitzende, Marcel Hafke, zur Begrüßung. An der von dem Journalisten Stefan Keim geleiteten Diskussion beteiligten sich die Intendantin und künstlerische Geschäftsführerin des Tanztheaters Pina Bausch, Bettina Wagner-Bergelt, der künstlerische Leiter und Geschäftsführer des Pact Zollvereins aus Essen, Stefan Hilterhaus, der künstlerische Leiter der Akademie für Theater und Digitalität aus Dortmund, Marcus Lobbes, sowie der kulturpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Lorenz Deutsch.

Tanztheater-Chefin Wagner-Bergelt räumte ein, dass wegen der Pandemie die üblichen Aufführungen der Pina-Bausch-Stücke nicht denkbar seien. Allerdings biete die gegenwärtige Phase die Möglichkeit, „andere Formen des Werks“ zu erproben. Denkbar sei zum Beispiel, Fragmente aus Stücken von Pina Bausch neu zusammenzuführen und zu präsentieren. Und auch wenn künftig die eine oder andere Auslandsreise wegfallen dürfte, müsse der internationale Ansatz des Tanztheaters weiter erhalten bleiben und gelebt werden.

Pact-Geschäftsführer Hilterhaus sah in der Krise die Frage aufgeworfen, inwiefern das „Wachstumsparadigma“ der Vergangenheit angehört. Dass die Flucht ins Digitale der Königsweg ist, glaubte allerdings auch Marcus Lobbes nicht. Die Corona-Krise stelle zwar eine „große Beschleunigung“ in Sachen Digitalisierung dar. Gleichwohl blieben auch in Zukunft analoge Kulturveranstaltungen von Relevanz.

Und was ist mit dem lieben Geld? Hier sprach sich FDP-Vertreter Deutsch für ein „Kurzarbeitergeld“ für Kulturschaffende aus. Man müsse in einer Situation wie dieser freien Künstlern, Journalisten und Medienschaffenden noch mehr zur Seite stehen. Ansonsten drohe den Betroffenen der Fall in die Grundsicherung. Auch die teilweise „enormen Auflagen“, die Theater zur Einhaltung der Hygieneauflagen bei demnächst wieder anstehenden Veranstaltungen umzusetzen hätten, müssten hinterfragt werden.