Ferientipps für Daheimgebliebene (5): Wie ein Fisch im Wasser
Wer den Dingen gern auf den Grund geht, kann beim Polizei-Sportverein einen Schnupper-Tauchgang machen. Das lohnt sich.
Wuppertal. „Hochleistungssportler sind die Wenigsten von uns“, gesteht Ralph Köchling vom Wuppertaler Polizei-Sportverein (PSV). Eine andere Beschreibung passt da schon eher: Hobby-Taucher aus Leidenschaft. Jeden Dienstag und Freitag treffen sich Köchling und weitere Mitglieder der PSV-Tauchabteilung im vereinseigenen Schwimmbad Buschland zum Training. Die WZ mischte sich unter die Unterwasserfreunde — und ließ sich beim Schnuppertauchen in die Feinheiten dieses Sports einweisen.
Zwar sind die Sommerferien beinahe vorbei, aber wer weiß — vielleicht steht im nächsten Urlaub ja ein Tauchgang auf dem Programm. Da könnte es nützlich sein, zu wissen, ob man sich unter Wasser auch wirklich wohlfühlt.
Damit bei meinen ersten Versuchen in der Tiefe nichts schiefgehen kann, ist Thilo da. Der junge Mann mit Brille ist beim heutigen Schnuppertauchen für die Eins-zu-eins-Betreuung zuständig. Im Schwimmbad erklärt er mir am Beckenrand ausführlich die Ausrüstung. Erste Überraschung: Ein Schnorchel ist dabei erst einmal nicht vonnöten. Zweite Überraschung: Thilo bittet mich, in meine Tauchermaske zu spucken, damit diese auf Tauchstation nicht beschlägt.
Das erfordert etwas Überwindung, aber Thilo geht mit gutem Beispiel voran. Bevor es dann ins und unter Wasser geht, weist er mich in Atemtechniken und, ganz wichtig, den Druckausgleich ein: „Wenn wir in den tiefen Bereich gehen, verdoppelt sich der Wasserdruck. Das merkst du beim Absteigen sofort.“
Und das ist richtig: Während die ersten Atem- und Schwimmversuche unter Wasser mit Atemgerät erstaunlich unkompliziert sind — auch weil mein Tauchpartner das Tarieren, — das Befüllen und Entleeren der Luftkammern der Tauchweste zum Auf- und Absteigen — übernimmt, vergesse ich beim erstmaligen Abtauchen in den tieferen Beckenbereich sofort den Druckausgleich. Zu begeistert bin ich vom Gefühl der Schwerelosigkeit. Aber mit dem leichten Druck auf meinen Ohren komme ich zurecht. Vergessen habe ich längst die Warnungen vor Platzangst oder Beklemmungen, die manchen Schnuppertaucher befallen können. Bei mir stellt sich vielmehr ein Gefühl von unendlicher Freiheit ein. Wobei, Grenzen hat die auch unter Wasser: „Ungefähr vier Stunden würde die Pressluft in der 10-Kilo-Flasche reichen“, sagt Thilo und gibt erneut das Zeichen zum Abtauchen: Der Daumen zeigt nach unten.
Nun gilt es, das Tarieren selbst zu übernehmen. Gar nicht so einfach. „Das ist das Schwierigste beim Tauchen“, hatte Thilo bereits bei der Einweisung gewarnt. Aber nach einigem Ausprobieren klappt es einigermaßen und ich kann mich auf die Umgebung konzentrieren.
Zwar gibt es in einem Schwimmbecken naturgemäß nicht viel zu sehen, aber Tauchlehrer Ralph Köchling und einen seiner Schüler bei ihren Übungen zu beobachten, ist lustig — und unter Wasser zu lachen auch. Überhaupt ist das Gefühl, unter Wasser atmen zu können, unbeschreiblich. Hin und her schwimme ich im Becken, nur ab und zu muss Thilo meine Richtung oder Höhe korrigieren.
Und irgendwann, es kommt mir vor wie fünf Minuten, zeigt mein Tauchpartner mit dem Daumen nach oben — nach einer halben Stunde ist der Schnuppertauchgang zu Ende. Die Hobbytaucher vom PSV wollen dann noch wissen, wie ich mich bei meinem ersten Tauchgang gefühlt habe. Die Antwort ist so einfach wie wunderbar: wie ein Fisch im Wasser.