300 weitere Plätze Flüchtlinge: „Es wird kein Zeltlager geben“
Wuppertal erwartet kurzfristig 300 weitere Flüchtlinge. Sozialdezernent Stefan Kühn schließt mobile Unterkünfte dennoch aus.
Wuppertal.Die Bezirksregierung Düsseldorf hat die Stadt Wuppertal und neun weitere kreisfreie Städte am Mittwoch dazu aufgefordert, unverzüglich jeweils 300 weitere Plätze zur Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen einzurichten. Wann die Flüchtlinge in Wuppertal eintreffen und aus welchen Ländern sie kommen, war auch gestern noch nicht bekannt.
Die Stadt Wuppertal wurde vom neuerlichen Hilferuf des Landes überrascht. Nun werden leerstehende Lagerhallen und erstmals auch Sporthallen mit Hochdruck auf ihre Eignung untersucht. „Inzwischen haben wir von der Bezirksregierung erfahren, dass sie sich bemüht, uns wenigstens eine Vorlaufzeit von 24 bis 48 Stunden einzuräumen“, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Die Erstaufnahmestellen des Landes sind seit Wochen überlastet, die in Dortmund musste immer wieder einmal geschlossen werden.
Bevor die Flüchtlinge in regulären Erstaufnahmestellen registriert werden können, werden sie offensichtlich vom Land in provisorischen Aufnahmestellen „geparkt“. Die Alternative dazu wäre die Obdachlosigkeit der ankommenden Menschen, die oft nicht mehr als das besitzen, was sie an ihrem Leib und in ihren Rucksäcken haben.
„Bisher haben wir es in Wuppertal noch geschafft, alle Flüchtlinge unterzubringen, ohne auf Sporthallen zugreifen zu müssen. Doch diese Möglichkeit können wir zurzeit nicht mehr ausschließen“, sagt Sozialdezernent Stefan Kühn. Eine Unterbringung von Flüchtlingen in Zelten schließt er aber weiterhin kategorisch aus.
Das Land wünscht, dass große Einheiten mit mindestens 300 Plätzen geschaffen werden, die mindestens sechs Monate in Betrieb sein werden. Trifft die Wahl auf eine Sporthalle, dann müssen sich Schul- und Vereinssportler auf längere Zeit von ihrer Halle trennen. Die Belegung von Sporthallen ist in zahlreichen Städten in NRW schon Realität, während Wuppertal stolz darauf ist, die überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge in privaten Quartieren unterbringen zu können.
Bei den nun zu schaffenden Aufnahmestellen handelt es sich um Landeseinrichtungen, für deren Kosten das Land aufkommt. Auf die Stadt Wuppertal kommen allerdings vielfältige organisatorischen Aufgaben zu. „Ich gehe nicht davon aus, dass der Anruf noch in dieser Woche kommt, aber ein gepackter Lastwagen mit den erforderlichen Betten steht bereit“, sagt Stefan Kühn. Innerhalb von sechs Stunden sei die Stadt in der Lage, Caterer und Wachdienste zu verpflichten sowie die Feuerwehr und soziale Dienste einzubinden. Mitarbeiter des Gesundheitsamtes seien in Bereitschaft, die sich in einer Kooperation mit dem Helios-Klinikum um die Flüchtlinge kümmern werden.