Freiflugvoliere: Der Zooverein verleiht dem Zoo Flügel

In Kürze wird der Bauantrag für die Freiflugvoliere Aralandia gestellt. Doch nicht alle Projekte können umgesetzt werden. Das liegt zum Teil an fehlenden Planern.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Vier Aktenordner hat Bruno Hensel, Vorsitzender des Zoovereins, für den Bauantrag zur geplanten Freifluganlage Aralandia zusammengestellt. In der Voliere werden die Zoobesucher die Aras, eine bedrohte Papageienart, ab dem kommenden Jahr ohne trennende Netze und Glasscheiben erleben können. Dem Bauantrag ging eine mehrjährige Planungsphase voraus. Fünf Millionen Euro stellt der inzwischen 1900 Mitglieder starke Zooverein über Spenden und Sponsorengelder für das Projekt bereit. Im Herbst sollen die Bauarbeiten auf einer 1100 Quadratmeter großen Fläche im Bereich der früheren Flamingo-Anlage beginnen.

Der Bau von Tiergehegen ist eine komplizierte Angelegenheit. Tierschutz, Arbeitsschutz und Denkmalschutz — die Belange von Tieren, Besuchern und Tierpflegern sowie die Auflagen des Denkmalschutzes in der historischen Parkanlage Zoo müssen in Einklang gebracht werden. Und selbst wenn für ein Projekt die Finanzierung gesichert scheint, ist aufgrund der aktuellen Planungsengpässe die Umsetzung schwierig.

Dass es mit dem Umbau des Wuppertaler Zoos zum Grünen Zoo weitergeht, ist vor allem auch dem Zooverein zu verdanken. 1995 wurde mit der Elefantenanlage der letzte Umbau allein mit städtischen Mitteln finanziert. Seitdem ist der Zooverein der Motor bei der Modernisierung der Tiergehege. „Wenn wir unsere Vereinsmitglieder und Sponsoren für ein Projekt gewinnen wollen, müssen wir allerdings bereits Pläne in den Händen halten“, sagt Bruno Hensel.

Fortschritte würde Zoodirektor Arne Lawrenz auch bei einem weiteren Großprojekt des Grünen Zoos gerne verkünden. Doch der Umbau der Zoosäle zum Fuhlrott-Campus liegt zunächst auf Eis, denn das Gebäudemangement der Stadt Wuppertal (GMW) muss aufgrund der aktuellen Förderprogramme von Bund und Land andere Schwerpunkte setzen. Insgesamt 98 Millionen Euro werden 2017 verbaut, der Großteil für Schulen und Kitas. „Es wäre sehr schön, wenn wir das Projekt Zoosäle auch noch schaffen würden, aber wir müssen es zurückstellen, weil die Planung sehr aufwendig wäre und nicht sicher ist, dass sich die Investition von Geld und Zeit lohnt. Denn noch ist die Finanzierung nicht gesichert“, sagt Hans-Uwe Flunkert, Chef des GMW. Zoodirektor Lawrenz hat Verständnis dafür, bedauert aber die Entwicklung. „Früher scheiterten Projekte allein am Geld, aber jetzt haben wir einen Engpass bei der Planung."

Für den Zooverein gibt es über die Zooservice GmbH allerdings die Möglichkeit, den planerischen Engpass zu umgehen. Der Zooverein ist Bauherr der Freifluganlage Aralandia und hat die Umsetzungsplanung des Projektes an ein Architekturbüro aus Hannover vergeben. „Die Entwürfe für Aralandia stammen von dem Berliner Architekturbüro Dan Pearlman, das auch das Gehege für die Pandas im Berliner Zoo gestaltet hat. Für den letzten Planungsschritt ist das Architekturbüro Schäfer/Mirek verpflichtet worden, das schon mehrfach Pläne von Dan Pearlman sehr gut umgesetzt hat“, sagt Bruno Hensel. „Die ersten Planungsphasen haben wir begleitet und auch bei der Auswahl der Architekturbüros mitgeholfen. Die Vergabe an Architekten aus der freien Wirtschaft entlastet uns“, sagt Hans-Uwe Flunkert.

Nach dem gleichen Muster läuft die Planung für eine Anlage, die von bedrohten asiatischen Tierarten wie Gibbons, Zwergottern und Hirschebern gemeinsam bewohnt werden soll. 500 000 Euro hat Dr. Jörg Mittelsten Scheid dem Zoo für das Projekt Pulau Buton bereits zur Verfügung gestellt. 1,8 Millionen Euro betragen die Gesamtkosten.

Mit dem Umzug der Milus (Davidshirsche) in ein neues, größeres Quartier kann der Zoo noch in diesem Jahr eine neue Anlage präsentieren. Dadurch entsteht mehr Platz für die Takine, deren Gehege um den Bereich der Milu-Anlage erweitert wird. Die Takine sind eine bis zu 400 Kilogramm schwere asiatische Hochgebirgs-Ziegenart. Sie werden mit den Roten Pandas vergesellschaftet. „Das sind wunderschöne, lebendige Tiere. Und viel aktiver als die chinesischen Pandas im Berliner Zoo“, sagt Bruno Hensel schmunzelnd.