Freundeskreis dementiert: Die Beziehung zu Beer Sheva ist gut

Der neue Solidaritätskreis schadet und stiftet Verwirrung, sagt Arno Gerlach.

Wuppertal. Die Wogen schlagen hoch. Mit seiner Aussage, dass die Städtefreundschaft zwischen Wuppertal und dem israelischen Beer Sheva in Gefahr sei, hat der neu gegründete Solidaritätskreis "Wuppertal/Beer Sheva - Partner auch in Krisenzeiten" für erhebliche Diskussionen in der Stadt gesorgt.

Arno Gerlach, der Vorsitzende des Freundeskreises Beer Sheva, erklärte, dass er die Aussagen des ehemaligen Wuppertaler Stadtverordneten Hans-Jürgen Lichtenberg und des Ex-Caritas Direktors Eckhard Arens mit "Erstaunen" zur Kenntnis genommen habe. Der Solidaritätskreis suggeriere den Bürgern in Wuppertal und Beer Sheva das "Gegenteil von der Wirklichkeit." Lichtenberg und Arens hatten im Gespräch mit der WZ angemahnt, dass Vereine, Institutionen und auch die Politik ihre Solidarität mit der israelischen Partnerstadt deutlicher artikulieren sollten. Laut Lichtenberg seien viele Israelis aus der Stadt von ihren Wuppertaler Freunden enttäuscht. Hintergrund ist die massive Kritik an Israel wegen des Aufbringens der Gaza-Flotte.

Das will Gerlach so nicht stehen lassen. "Die Freundschaft zwischen den beiden Städten befindet sich auf einem hoch entwickelten, verlässlichen und unverbrüchlichen Stand", behauptet er und fügt an: "Die Zusammenarbeit sowohl auf der Ebene der Freundeskreise als auch der der Stadtverwaltungen funktioniert einwandfrei und auch sehr vertraulich."

Gerlach fragt daher, woher der Solidaritätskreis seine Infomationen über die angeblichen Sorgen um die Beziehungen der Partnerstädte habe. "Die Aktion hat nichts genützt, sonder war kontraproduktiv", moniert er die Aussagen von Arens und Lichtenberg und erklärt, dass sie eine Welle der Verunsicherung bei den Mitgliedern des Freundskreises in Beer Sheva ausgelöst habe.

"Es wäre besser gewesen, sich beim Vorstand des Freundeskreises Beer Sheva über den tatsächlichen Stand der Beziehungen zu informieren, als öffentlich Dingen zu äußern, ... die geeignet sind, zu schaden und Verwirrung zu stiften", kritisiert Gerlach Lichtenberg und Arens und auch den ehemaligen Stadtverordneten Ulrich Föhse, der ebenfalls zum Solidaritätskreis gehört.

Diese Kritik wird die drei Initiatoren vermutlich nur bedingt treffen, denn die Arbeit des Freundeskreises bewerten sie zumindest als durchwachsen. Im Gespräch mit der WZ hatte Lichtenberg zwar erklärt, dass er den Freundskreis nicht kritisieren wolle, jedoch seine Zweifel daran geäußert, ob die Israel-Besuche der Freundskreises in ihrer derzeitigen Form geeignet seien, die Freundschaft zu erhalten. Laut Lichtenberg werde bei diesen Besuchen einen Tag in Beer Sheva Station gemacht und dann eine Rundreise durch das Land absolviert. Er ließ durchblicken, dass er das für nicht ausreichend hielt.

Gerlach indes entkräftet die Vorwürfe, indem er aufzählt, welche Aktionen in der jüngeren Vergangenheit die Freundschaft mit den Israelis festigten. So etwa die Ausstellung Wuppertaler Künstler der Bergischen Kunstgenossenschaft in der Zentralbibliothek von Beer Sheva oder der kürzlich erfolgte Besuch einer Delegation der bergischen Universität unter der Leitung von Uni-Rektor Lambert T. Koch. "Der Freundeskreis organisiert und unterstützt seit Monaten die von drei Wuppertaler Schulen initiierten Partnerschaften mit High Schools in Beer Sheva", erläutert Gerlach.