„Gaslicht“: Spannung im Kammerspielchen
Der Psychokrimi von 1939 ist auch heute packend.
Wuppertal. Der Raum ist dunkel. Dann wird das Gaslicht entzündet und lenkt den Blick des Publikums auf Jack Manningham, der bequem in einem Sessel sitzt. Seine hübsche Frau Bella, gekleidet in ein schwarzes Kleid und einen weißen Schal, schleicht vorsichtig um ihn herum. „Was machst du, Bella?“, fragt der Gatte die unsicher wirkende junge Frau. Schnell entzündet sich der Zorn des Mannes an Kleinigkeiten. Er schreit, sie weint. Dies könnten einfach nur Szenen einer zerbrechenden Ehe sein, doch es steckt mehr dahinter.
Der Psychokrimi „Gaslicht“, der das Publikum bereits bei seiner Uraufführung 1939 begeisterte, hatte diesen Samstag Premiere im kleinen Barmer Theater Kammerspielchen. Die Handlung auf der Bühne zieht schnell in ihren Bann. Seit das Ehepaar Manningham in das neue Haus gezogen ist, passieren unerklärliche Dinge. Gegenstände verschwinden und tauchen an ungewöhnlichen Orten wieder auf und auch das Gaslicht wird zu bestimmten Zeiten auf mysteriöse Weise schwächer. Ist Bella, die laut ihrem tyrannischen Mann langsam verrückt wird, die Ursache?
Der berühmte Londoner Inspektor William Rough, gespielt von Claus Wilcke, ist da anderer Ansicht. Er ist gekommen, um der zunächst ungläubigen Bella zu beweisen, dass sie nicht verrückt ist. Er hat eine ganz andere Theorie, die mit einen grauenvolles Ereignis aus seiner Vergangenheit zusammenhängt.
Um die Rätsel der Vergangenheit aufzuklären, benötigt er allerdings Bellas Hilfe. Der englische Gentleman-Inspektor wird von Wilcke gut verkörpert. „Vertrauen Sie mir?“, fragt er die verwirrte Bella — briliant gespielt von Dominique Mona Güttes - und beantwortet sich die Frage selbst. Zu gut verkörpert er den Fels in der Brandung. Auch Michael Halbey nimmt man den Schurken ohne weiteres ab. Auf diabolische Weise wechselt er in seiner Rolle zwischen liebevoller Zuwendung und seelischer Misshandlung hin und her. Die Schauspieler des Kammerspielchens verstehen es, den Spannungsbogen bis hin zu dem rasanten Show-Down auszureizen. Wie der spannende Krimi endet, soll an dieser Stelle nicht verraten werden.