Ärger über Gehwegparker Monster-Knöllchen sind keine Option für Wuppertal

Meinung | Wuppertal · Nicht jedes Problem kann durch höhere Strafen gelöst werden. Für die Gehwegparker gibt es oft keine andere Möglichkeit, denn die Parkplatzsituation in vielen Quartieren ist katastrophal. Da sollte lieber der ÖPNV ausgebaut werden oder neue Parkraumkonzepte entstehen.

In vielen Quartieren Wuppertals parken die Autos auf dem Gehweg. So wie hier an der Bankstraße.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Der Glaube ist weit verbreitet, dass man nahezu jede Regel durchsetzen kann, wenn man den Verstoß dagegen nur hart genug ahndet. Am besten, man geht den Leuten an die Brieftasche, heißt es. Mit rosaroter Brille schauen da manche nach Singapur. Dort kostet es 400 Euro Strafe, wenn man einen Zigarettenstummel auf den Boden wirft. Sollte hier auch so sein, finden viele. Leider ist es aber ein Trugschluss, dass sich jedes Problem allein durch Monster-Knöllchen lösen lässt.

Wird die Erhöhung der Strafen beim Gehwegparken in Wuppertal einen Umschwung herbeiführen? Das ist stark zu bezweifeln. Denn die Not in den umkämpften Quartieren wie etwa am Ölberg oder im Zooviertel ist groß. Wer nachts mit seinem Auto als letztes verzweifelt auf der Suche nach einem Stellplatz durch die Straßen kurvt, wird auch bei höheren Strafen ein Knöllchen riskieren. Denn das Auto muss ja irgendwo stehen. Und nächtliche, kilometerlange Gewaltmärsche oder eine Nacht im kostenpflichtigen Parkhaus sind für manche keine Option. Zudem wissen geübte Gehwegparker um die dünne Personaldecke beim Ordnungsamt und parken das Auto früh genug wieder um.

Unabhängig davon ist es einfallslos und sozial ungerecht, alle Probleme über die Gebührenschraube lösen zu wollen. Die Politik muss sich viel mehr an die Themen Stärkung des ÖPNV und neue Parkraumkonzepte setzen.