Gema widerspricht: Nur das Kopieren in Kindergärten kostet Geld

Für das Kopieren von Liederbüchern werden Gebühren verlangt. Die Stadt Wuppertal sieht keine Probleme oder höhere Kosten für ihre Einrichtungen.

Wuppertal. Groß war die Aufregung nach Bekanntwerden der Nachricht, dass Kindergärten Lizenzgebühren bezahlen sollen, falls sie aus Liederbüchern kopieren. Bundesweit waren tausende Kitas von der Musikrechte-Gesellschaft Gema dazu angeschrieben worden. Das ist richtig, bestätigte Gema-Sprecher Peter Hempel am Dienstag im Gespräch mit der WZ. Bei dem Schreiben an die Einrichtungen handele es sich aber nicht um Forderungen der Gema. Sondern man sei an die Kindergärten im Auftrag der VG Musikedition herangetreten, einer anderen Verwertungsgesellschaft, die den Kindergärten eine Pauschale für das Kopieren von Liedtexten anbiete.

Bei der Stadt Wuppertal und in den städtischen Kindergärten ist noch kein Schreiben eingetroffen, hieß es am Dienstag. Doris Nehls, stellvertretende Leiterin des Stadtbetriebs Tageseinrichtungen für Kinder, sieht die Sache entspannt: „Wir betreuen in unseren Einrichtungen Kinder zwischen null und sechs Jahren — und die können üblicherweise noch nicht lesen.“ Die Vorschriften seien bekannt — weswegen nichts kopiert werde. „Weder Liedtexte noch Notenblätter oder Auszüge aus Gesangbüchern“, so Nehls: „Die Kinder singen die Stücke auswendig nach.“ Und daher könnten auch keine Gebühren anfallen.

„Es geht nicht darum, Kindern das Singen zu verbieten“, sagt Gema-Sprecher Peter Hempel, sondern darum, eine Regelung für das legale Kopieren von Liedtexten zu finden. „Der Gesang selbst ist und bleibt kostenfrei.“ Allerdings nur, so lange der Kindergarten nicht als Veranstalter, beispielsweise eines öffentlichen Festes mit Musik, auftritt. In diesem Fall würden nämlich Gema-Gebühren anfallen. Doris Nehls stellt für die städtischen Einrichtungen klar: „Singen in Kindergärten ist erlaubt, erwünscht — und wir fühlen uns von dem Problem nicht betroffen.“