Gemeinwohl statt Glühwein

Auf dem Kirchplatz informieren die Initiativen darüber, wie sie sich für Wuppertaler engagieren.

Wuppertal. Mit leuchtenden Augen stehen die Kinder hinter ihren selbstgebastelten Uhren, Christbaum-Engeln und Kerzenständern. Geschäftstüchtig sprechen sie Interessenten an und erklären, wie sie die vergangenen zwei Wochen an ihren kleinen Kreationen gewerkelt haben. Eine Schatztruhe dient zur Verwahrung des Verkaufserlöses und stolz betonen, sie, schon 200 Euro eingenommen zu haben. Zusammen mit ihren Betreuern vom Deutschen Kinderschutzbund waren die Kinder auf dem sozialen Weihnachtmarkt mit einem Büdchen vertreten.

Dort verkauften sie aber nicht nur Weihnachtsdeko, sondern informierten vor allem über die Organisation. Indessen fanden in der City Kirche Lesungen statt. Neben dem Deutschen Kinderschutzbund präsentierten sich noch in 15 weiteren Büdchen gemeinnützige Vereine, die sich für Wuppertaler engagieren. Gelockt wurde mit wärmender Erbsensuppe bei den Maltesern und süßen Leckereien bei Anadolu, dem türkischen Kultur- und Bildungsverein. Zudem waren Tafel, Arbeiter-Samariter-Bund, Verein für Spiele-Verleih, Sozialdienst katholischer Frauen, Verein für Sozialtherapeutische Kinder- und Jugendarbeit, Bergische Diakonie Aprath, Patenprojekt Ausbildung, Diakonie Wuppertal, Tierschutz Pfotentisch, Blaues Kreuz und das Projekt 50 vertreten.

„Wir sind der einzige Arbeitslosenverein mit einem Kronleuchter an der Decke“, sagt Ralf Keller mit einem Augenzwinkern und zeigt mit bedeutungsvoller Geste zur Decke des Büdchens. Dort ziert tatsächlich ein Knäul aus Lichterketten den Stand vom „Projekt 50“. Keller, Mit-Initiator des Weihnachtsmarktes, beschreibt das Projekt 50 als erste Anlaufstelle für Menschen die über 50 Jahre sind und plötzlich ohne Job dastehen. Das stelle die Menschen vor „ganz neue Herausforderungen und der Verein dient als Bindeglied zwischen Arbeitsstellenverlust und Arbeitsamt.“ Der Verein ist zudem Pate für junge Menschen ohne Ausbildung.

Mit der dazugehörigen Organisation arbeitet er eng zusammen: Angelika Leipnitz, Ansprechpartnerin für die Initiative Meine Stunde für Wuppertal, ist mit einem Stand zum Thema „Patenprojekt Ausbildung“ vertreten. „Jungen Menschen, die keinen Ausbildungsplatz finden, wird ein Pate zur Seite gestellt, der — wenn nötig — hilft, das Selbstwertgefühlt Jugendlicher wieder aufzubauen, gemeinsam nach Perspektiven sucht und bis zum Vorstellungsgespräch mit Rat und Tat zur Seite steht.“ Seit Projektstart im Jahr 2007 haben sie 65 „schwer vermittelbare“ Jugendliche in Ausbildungsstätten untergebracht. Und wenn den jungen Menschen erst einmal die Chance gegeben wird, sich einzubringen, sei ihre Loyalität unermesslich.