Glanzstoff: Neues Studio, neues Stück
Die Akademie der inklusiven Künste feiert am 30. Juni im Theater am Engelsgarten die Premiere von „Planet der Affen“.
Wuppertal. Glanzstoff, die Akademie der inklusiven Künste, professionalisiert sich weiter: Nach den Sommerferien wird erstmals ein Studio eingerichtet, das für ein halbes Jahr fortlaufend an zwei Tagen pro Woche Schauspieltraining für Menschen mit Behinderung anbietet. „Einen Tag lang lernen die Teilnehmer das Handwerkszeug - Stimmbildung, Bewegungstraining, bis hin zu gesunder Ernährung. Am anderen Tag erarbeiten sie dann ein Stück“, erklärt Marion Roemer, Vorsitzende des Vereins. Für die beiden Tage müssen die Teilnehmer von ihrer regulären Arbeit freigestellt werden.
Der künstlerische Leiter Markus Höller - langjähriger Theaterpädagoge der Wuppertaler Bühnen - inszeniert das Stück „Hier kommt keiner durch!“ von Isabel Minhós Martins mit der Gruppe. Musiker Björn Krüger ist für den musikalischen Teil zuständig, Anna Wehsarg vom Tanztheaters Pina Bausch für die Bewegung und choreografische Gestaltung. Auch Julia Wolff wird mit unterrichten, das ehemalige Ensemblemitglied der Wuppertaler Bühnen, das nach einem schweren Unfall selbst mit körperlichen Einschränkungen kämpft. „Uns geht es auch darum: Wie kann jeder einzelne seine Stärken und Handicaps auf die Bühne bringen“, erklärt Marion Roemer.
Auch Filmregisseure haben durchaus Interesse an professionell ausgebildeten Menschen mit Handicap. Das Studio funktioniert in enger Kooperation mit den Wuppertaler Bühnen. Der neue Intendant Thomas Braus steht dem Projekt sehr aufgeschlossen gegenüber - an den meisten Tagen darf Glanzstoff auf der Probebühne des Theaters trainieren. Wenn die Bühnen diese selbst benötigen, weicht die Akademie der inklusiven Künste in die Färberei oder ins Haus der Jugend aus.
Doch für die Glanzstoff-Mitglieder sind die Nähe und der Kontakt zum Stadttheater spannend und wertvoll. Die Aufführung im Januar 2018 wird sogar offiziell im Spielzeitheft der Wuppertaler Bühnen angekündigt. Ausgeschrieben ist das Glanzstoff-Studio in ganz NRW für Menschen mit Handicap ab 18 Jahren.
Erste Interessenten haben sich bereits gemeldet. Vom 7. bis 9. Juli sollen sich die Bewerber dann mit einem kleinen Gedicht oder Tanz vorstellen und erklären, warum sie sich fürs Schauspielen interessieren. Anschließend findet ein Workshop für den Interessenten statt. „Wir haben auch eine Verantwortung für die Mitwirkenden - sie müssen das körperlich und mental bewältigen“, betont Marion Roemer.
Acht bis zehn Leute können schließlich teilnehmen. Das Studio ist für sie kostenlos - es wird finanziert vom Landschaftsverband Rheinland und der Jackstädt-Stiftung. Das Ziel ist es, eine langfristige Förderung für das Glanzstoff-Studio zu erreichen für einen dauerhaften Betrieb.
Doch auch jetzt gibt es schon eine Produktion von Glanzstoff zu sehen, die abends und am Wochenende erarbeitet wurde: Am Freitag, 30. Juni, hat um 19.30 Uhr „Planet der Affen“ im Theater am Engelsgarten Premiere. Nach dem Roman von Pierre Boulle hat das Ensemble die Geschichte um den Astronauten Ulysse erarbeitet, der mit Professor Antelle auf einem fremden Planeten landet. Dort hausen Menschen wie Wilde und werden von Affen gejagt. Die Affen nehmen auch Ulysse und Antelle gefangen. Das Ensemble unter Leitung von Markus Höller hat auch das Bühnenbild und die Musik selbst gestaltet.