GWG übernimmt sechs Altenheime

Die Stadt verpasst dem hoch verschuldeten Wohnungsbau-Unternehmen eine Finanzspritze in Höhe von 22,7 Millionen Euro.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Die Stadt will sechs Alten- und Altenpflegeheime mit einem Grundstücks- und Gebäudewert in Höhe von 22,7 Millionen Euro auf die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWG) übertragen. Von dieser Transaktion, an der auch die Stadtsparkasse als Gesellschafter der GWG mit 1,14 Millionen Euro beteiligt ist, versprechen sich Stadtkämmerer Johannes Slawig und GWG-Geschäftsführer Oliver Zier gegenseitigen Nutzen. Die Entscheidung fällt am 14. Dezember im Rat.

Die Stadt hat der GWG, die mit rund 300 Millionen Euro in der Kreide steht, schon mehrfach finanziell und strukturell unter die Arme gegriffen. Jüngstes Beispiel ist die Übertragung des Wuppertaler Hofs aus der aufgelösten Hotel AG an die GWG, um die Eigenkapitalquote zu steigern. „Das reicht nicht aus. Unser Ziel ist eine Eigenkapitalquote von 20 Prozent. Durch die Übertragung der Altenheime kommen wir auf 14 Prozent“, sagt Johannes Slawig. Eine oder mehrere Transaktionen seien daher in absehbarer Zeit noch fällig.

„Für die Bewohner und Mitarbeiter der Häuser ändert sich überhaupt nichts“, sagt Sozialdezernent Stefan Kühn.

Die Stadt muss einen Kredit aufnehmen, um die Häuser von der APH (Alten- und Altenpflegeheime der Stadt Wuppertal) zu kaufen, und sie dann an die GWG weiter zu geben. Da für die APH — so die Verwaltungsvorlage — Verbindlichkeiten von zehn Millionen Euro bei der Stadt bestehen, müsse die Stadt nur zehn Millionen Euro an Krediten aufnehmen. Dies sei 2015 machbar, da die Stadt einige für dieses Jahr vorgesehene Investitionen getätigt habe, sagt Stadtkämmerer Slawig.

Die für jeden Laien wundersame Geldvermehrung beim Transfer von einer städtischen Tochter zur anderen hat weitere Vorteile: Die GWG vermietet die Altenheime an die APH, was zur Verbesserung ihres Jahresergebnisses um eine Million Euro führt.

„Das ist der richtige Schritt in die richtige Richtung“, sagt Oliver Zier. Wuppertals Wohnungsmarkt mache es dem Unternehmen unmöglich, sich durch höhere Mieten am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen.

„Die Altlasten aus der Vergangenheit sind erheblich“, sagt Panagiotis Paschalis, Dezernent für Bürgerbeteiligung, Beteiligungsmanagement und E-Government. Die GWG hat ihr Personal um ein Drittel abgebaut, den Wohnungsbestand auf 6000 reduziert. Doch der Korruptionsskandal der 1990er Jahre hat bis heute Folgen und sorgt seit Jahren für Defizite in der Bilanz. Erst Ende 2017 läuft zum Beispiel der für die GWG desaströse Vertrag mit dem Besitzer der Wohnanlage Springer Bach aus. Er soll nicht weitergeführt werden. Seit 20 Jahren erwirtschaftet die GWG pro Jahr allein damit einen Verlust von einer Million Euro.