WZ-Mobil zur Forensik Viele Argumente gegen den Forensik-Standort Kleine Höhe

Am WZ-Mobil drücken die Gegner der Bebauung ihre Sorgen und ihren Ärger aus.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Der strahlende Sonnenschein gestern Mittag stand im krassen Gegensatz zu der Stimmung am WZ-Mobil, die zwischen düster und gewittrig schwankte. Es ging darum, dass die Stadt nun statt des vom Land NRW favorisierten Forensik-Standortes auf Lichtscheid die Kleine Höhe für den so genannten Maßregelvollzug für psychisch kranke Straftäter angeboten hat.

Foto: Friedhelm Reimann

Die ständig wachsende Zahl der aufgebrachten Anlieger rundum die Nevigeser Straße hatte einen ganzen Strauß von Argumenten gegen den Bau. „Drei Haftanstalten in Wuppertal? Das gibt es in keiner anderen Stadt in Deutschland“, empörte sich Herbert Fellner „und dann noch in einem Naturschutzgebiet? Wo sind eigentlich unsere Wuppertaler Landtagsabgeordneten, die so etwas doch verhindern sollten? Hier darf überhaupt nicht gebaut werden.“ Dieser Meinung war auch Yannick Bartsch: „Ich befürchte, dass eine Forensik hier oben nur der Anfang einer umfangreichen Bebauung ist, die ich strikt ablehne.“

Anna Mahlert von der Eltern-Initiative hat noch ein anderes Argument: „Auf Aprath werden traumatisierte Opfer von Gewaltverbrechen behandelt. Da ist es doch unmöglich, dass die Täter in deren Nähe untergebracht werden. Perfide finde ich, dass hier zwei Wuppertaler Gebiete, nämlich die Kleine Höhe und Lichtscheid gegeneinander ausgespielt werden sollen.“ Brigitte Schweißhelm sorgte sich um die Sicherheit: „Was ist, wenn ein Häftling während des Freigangs flieht? Das sind doch tickende Zeitbomben, die zum größten Teil nicht therapierbar sind. Warum baut man die JVA Simonshöfchen nicht aus und bringt da die 150 psychisch kranken Straftäter unter?“, fragt sie. Ruth Dickmann erinnert daran, dass nahe der Kleinen Höhe auch Wohngebieten mit jungen Familien und kleinen Kindern sind. „Hier gibt es auch drei Kitas, und sind die Velberter Kinder weniger wert als die Wuppertaler? Auf Lichtscheid stehen die Kasernen-Gebäude leer, und hier soll wertvolle Natur geopfert werden“, schimpft Gabriele Schnabel, während Herbert Hahn ebenfalls an das Umweltbewusstsein von OB Andreas Mucke appelliert: „Hier soll eine Frischluftzone zugebaut werden. Das darf man doch nicht zulassen und steht im Widerspruch zu rot-grünen Ansichten.“

„Wir brauchen in Wuppertal kein drittes Gefängnis. Es gibt genügend andere Gemeinden, in denen eine Forensik gebaut werden kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die anderen 31 geprüften Standorte alle weniger geeignet sind als Wuppertal. Wo hat man da geprüft? Für mich sind die Freigänger der Forensik das größte Problem“, stellt Gerhard Rosner fest.

Ohne Emotionen sieht es Dirk Grimm-Schmitz: „Mich treibt da weniger die Angst als die Frage, warum für Neubauten Naturschutzgebiete geopfert werden müssen, wo es doch ausreichend versiegelte Flächen gibt. Eine Entscheidung für die Kleine Höhe ist einfach nicht faktenorientiert.“

Klaus Lawrenz von der Bürger-Initiative Kleine Höhe stellt die Wirtschaftlichkeit, nämlich die Erschließungskosten für den Forensik-Bau in Frage. „Wir wollen uns konstruktiv in das von OB Mucke angekündigte Planungsverfahren einbringen“, verspricht er.