Händler auf dem Neumarkt stellen sich neu auf

Nicht nur die Baustelle am Wall sorgt an den Ständen für Druck. Stammkunden sind wichtiger denn je.

Elberfeld. Wenn morgens um neun die Stände unter den gestreiften Zelt-Dächern öffnen und die Auslagen einem Farbenmeer gleichen, erwacht er zu neuem Leben: der Elberfelder Wochenmarkt. Und dort ist alles im Umbruch: Was für seine Nachbarschaft gilt — angefangen beim Umbau am Wall über die Sanierung des Verwaltungshauses bis zur Renovierung des Neptunbrunnens —, gilt gerade auch für die Händler am Neumarkt selbst. Sie stellen sich neu auf, und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Das Angebot, das von Obst und Gemüse über Gewürze bis Biobrot reicht, decke nach wie vor die Bedürfnisse der Kunden ab, betont Käsestandbetreiber Thomas Eckhoff, seit 25 Jahren dabei. Trotzdem hat sich Zahl der Stände in den vergangenen Jahren deutlich verringert.

Beim „Früchtemagier“ von Frank Schmitz werden Pflaumen in weiße Papiertüten gepackt. Zeitgleich mustert Sabine Kuster grüne Äpfel, die um die Wette glänzen. „Die sehen toll aus. Richtig knackig“, sagt die Kundin, die regelmäßig zum Wochenmarkt kommt.

Der Grund liegt für die Köchin aus Leidenschaft auf der Hand: „Die Artikel, die es hier zu kaufen gibt, sind qualitativ hochwertiger.“ Und das nicht ohne Grund: Jeden Morgen fährt Frank Schmitz zu ausgewählten Großhändlern, wo er sich mit heimischen Produkten für den Tag eindeckt. „Ich habe jeden einzelnen Artikel selbst in den Händen gehabt“, erzählt er. Und ist damit nicht allein.

Die Qualität — schon immer ein wichtiges Thema bei den Wochenmarkt-Standbetreibern, die immer massiver auch mit Discountern um Kunden konkurrieren: „Die Mentalität geht dahin, dass überall alles zu bekommen ist“, bedauert Blumenhändler Ralf Bosshammer vom „Rosenkavalier“ und erklärt: „Ohne unsere Stammkunden würde es nicht gehen. Und die sind auch der Grund, warum ich aus Wuppertal gar nicht mehr weg möchte.“

Zwölf Stunden hat sein Arbeitstag, der mit dem Aufbau des Standes beginnt und mit dem Abbau endet. Seit 13 Jahren schon und an sechs Tagen die Woche.

„Wochenmärkte bedeuten harte Arbeit“, weiß auch Thomas Eckhoff. Hinter ihm liegt Gouda in Holzregalen. Etwa 150 verschiedene Käsesorten hat er im Angebot. „Wer möchte, bekommt hier etwas ganz Exklusives und wird dabei auch noch fachgerecht betreut“, sagt der Käse-Experte.

Auf 16 Stände ist der Markt von vormals 40 Ständen geschrumpft. „Viele sind aus Altersgründen gegangen“, weiß Eckhoff, der auf neue Händler hofft. Damit die lebendige Atmosphäre trotz vieler Lücken bestehen bleibt, wurde vor wenigen Wochen umgestaltet. Die Anordnung der Stände erlaubt nun einen freien Blick über den Neumarkt.

Und aus einer Schmutzecke wurde Kunst: Dort hat Streetart-Künstler Martin Heuwold alias „Megx“ eine Steinwand verschönert.