Wohnraum Häuser und Wohnungen: Begehrter, knapper, teurer

Neubauten sind besonders gefragt, doch die Preise für hochwertige Eigenheime und Eigentumswohnungen steigen.

Foto: Gerhard Bartsch

Wuppertal. Der Traum von den eigenen vier Wänden endete für manchen Wohnungsbesitzer schon im schnörkellosen Saal A 68 des Wuppertaler Amtsgerichts. Dort kommen Immobilien unter den Hammer, wenn Eigentümer beispielsweise überschuldet sind und sich zuvor keine andere Lösung finden lässt. Regelmäßig, mitunter mehrmals wöchentlich, stehen am Eiland Termine für Zwangsversteigerungen an. Just am Mittwoch war ein Einfamilienhaus am Vohwinkeler Filchnerweg auf der Liste, am Freitag geht es unter anderem um eine Altbauwohnung an der Elberfelder Wiesenstraße. Nicht immer werden die Objekte an dem angesetzten Datum auch tatsächlich versteigert. Zum Beispiel dann nicht, wenn der vom Gläubiger geforderte Mindestpreis nicht erzielt wird.

Doch die 223 Zwangsversteigerungsbeschlüsse des vergangenen Jahres sind nur ein Teilaspekt im aktuellen Grundstücksmarktbericht. Den hat der Gutachterausschuss für Grundstückswerte vorgelegt, und er informiert Bürger, Immobilienunternehmen oder auch Sachverständige über die allgemeine Entwicklung des Immobiliengeschehens im Tal. Aus ihm geht hervor, welche und wie viele Verkäufe getätigt wurden und wie hoch die Umsätze waren.

Daneben gibt er auch einen Überblick über das Preisniveau. Und das steigt, wie aktuelle Entwicklungen zeigen: Die Nachfrage nach Immobilien ist ungebrochen, Objekte werden spürbar knapper und teurer. „Da das Angebot die Nachfrage nicht deckte, wurde für das Jahr 2015 insgesamt ein Umsatzrückgang an Immobilientransaktionen in Höhe von 14 Prozent festgestellt“, heißt es im Grundstücksmarktbericht. Er nennt 2774 Grundstückskaufverträge: „Da teilweise mehrere Objekte — Kauffälle — in einem Kaufvertrag enthalten sind, beträgt die Anzahl der Kauffälle 3380.“ Das entspreche 666,9 Millionen Euro.

Begehrt sind weiterhin Eigenheime. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 619 Käufe dieser Art registriert. Darunter 276 freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser, 150 Doppelhaushälften und 193 Reihenhäuser. Dies ist gegenüber dem Vorjahr mit 779 ein Rückgang um rund 21 Prozent.

Verkauft wurden neugebaute Reihenhäuser (28 Kauffälle). Ein Preisbeispiel: Die nicht unterkellerten Reihenhäuser am Bergischen Plateau hatten bei einer Größe von 132 Quadratmetern einen durchschnittlichen Kaufpreis von 247 000 Euro. An neuen Doppelhaushälften wurden 22 Kauffälle in zwei Baugebieten verzeichnet.

Auch zahlreiche Mehrfamilienhäuser wechselten 2015 den Besitzer, laut Grundstücksmarktbericht waren es 438 Kauffälle. Der Geldumsatz betrug dabei 151 Millionen Euro, er ist gegenüber dem Jahr 2014 um 14 Prozent gesunken.

Einen großen Anteil auf dem Wohnungsmarkt machten 2015 erneut Eigentumswohnungen aus: 1754 Kauffälle von Wohnungseigentum wurden registriert. Darunter sind 1630 wiederverkaufte Eigentumswohnungen, 48 umgewandelte — und 76 neugebaute Eigentumswohnungen. Die befinden sich zum überwiegenden Teil in Mehrfamilienhäusern. Bekannte Beispiele jüngst fertiggestellter Eigentumswohnungen finden sich beispielsweise an der Katernberger Straße/Platzhoffstraße im Briller Viertel.

Als durchschnittlichen Kaufpreis pro Quadratmeter Wohnfläche (ohne Penthouse-Wohnungen) nennt der Bericht 2740 Euro. Der Umsatz ist gestiegen, es wurde ein Preisanstieg von drei bis 7,5 Prozent festgestellt. Auch für sehr große Wohnungen wurden im Durchschnitt fünf Prozent mehr gezahlt als im Vorjahr. Bei den wiederverkauften Eigentumswohnungen wurden durchschnittliche Quadratmeterpreise von 1080 Euro gezahlt.