Kultur im Stadtteil Ein intimes Festival mit Wohlfühlcharakter: Halbzeit beim Wuppertaler Literaturfestival Lit.Ronsdorf
Wuppertal · Noch bis zum 26. Oktober wechseln sich bekannte und neue Autoren, Realität und Fiktion ab.
Halbzeit bei der Lit.Ronsdorf: Das Literaturfestival findet seit dem 5. Oktober und noch bis Ende des Monats an unterschiedlichen Orten in Ronsdorf statt – in diesem Jahr zum 17. Mal. „Ich glaube, ich bin mittlerweile zum zehnten Mal dabei“, sagt Sibyl Quinke, die vergangenen Mittwoch im Sozialen Hilfswerk zu Gast war und Märchen vortrug. „Es zeigt sich immer wieder, dass ein freier Vortrag die Menschen viel mehr in den Bann zieht, als wenn jemand sich stark an einen vorgegebenen Text hält“, rekapituliert sie.
Hilfreich sei für sie die Ausbildung zur Geschichtenerzählerin gewesen, die Quinke bei der Akademie für kulturelle Bildung in Remscheid absolvierte. Etwa 20 Besucher seien gekommen. Gerade diese Intimität sei ein Markenzeichen des Literaturfestivals, „da reisen die Zuschauer nicht busseweise an“; zudem seien Ronsdorfer ein treues Publikum. Die Menge der Zuschauer spiele für Quinke aber keine Rolle. „Ich habe auch schon mal vor zwei Leuten im Glücksbuchladen in Elberfeld gelesen und es hat mir trotzdem ein gutes Gefühl gegeben“, sagt Quinke, die auch durch die Kurzgeschichten der „Mörderischen Schwestern“ bekannt ist. Damit gehört sie zum Bergischen Krimikartell, das sich während der Lit.Ronsdorf an zwei Abenden im ehemaligen Möbelhaus Schwager vorstellt. Gastgeber Michael Westerhaus sei ein tiefenentspannter Mensch, der sich dezent im Hintergrund bewegt und dafür sorgt, dass sich die Leute wohlfühlen.
Der Wuppertaler Krimiautor Dirk Osygus las am 7. Oktober in der Ronsdorfer Stadtteilbibliothek aus seiner Neuveröffentlichung „Selbstverdammt“, die unter anderem in einem Hotel in Elberfeld spielt. „Ich war sehr angetan von der Organisation“, sagt er. Zur Lesung seien etwa 20 Besucher gekommen – „und das war schon eine tolle Kulisse“. Antje Bürger von der Ronsdorfer Bücherstube habe einen Büchertisch eingerichtet, „wofür ich sehr dankbar bin.“ Zudem habe er es als Ehre empfunden, eine Einzellesung zu erhalten. „Ich wäre nächstes Jahr gern wieder dabei.“
Organisatorin Susanne Giskes ist es wichtig, unterschiedliche Autoren und Themen zu vereinen „und dabei auch Menschen zu berücksichtigen, die noch nicht so bekannt sind“, sagt Giskes. Zudem achte sie auf eine Mischung aus Geschichten, „die rein fiktiv sind und welche, die die Autoren selbst erlebt haben und denen eine persönliche Berührtheit innewohnt“. Während die Lesung am 24. Oktober mit Jochen Rausch bereits ausverkauft sei, weist Susanne Giskes als Tipp auf die „Fahrradgeschichten“ von Michael Lutz hin. Er erzählt am 23. Oktober ab 18 Uhr im Freiraum (In der Krim 12) aus seinem Buch „Twin Town Blues“. Darin schildert er seine Reise vom Barmer Rathaus bis zu Wuppertals Partnerstadt South Tyneside im Norden Englands – mit dem Fahrrad.