Harte Fronten im Streit um die Stadionordnung

Diskussion in der Villa Media bringt keine Annäherung zwischen Polizei und Ultras.

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Wuppertal. Seltenes Bild am Montagabend in der gut gefüllten Villa Media: Dort diskutierten zwei Vertreter der WSV-Fangruppierung „Ultras Wuppertal“ auf Einladung des Vereins mit Polizei und Stadt über das Thema „Fanutensilien im Stadion am Zoo“. Erstaunlich deshalb, weil der Kodex der Ultras normalerweise den Dialog mit der Polizei ausschließt.

Eine Annäherung gab es indes nicht in der Frage, ob Schwenkfahnen mit über 1,50 Meter Stocklänge und sogenannte Doppelhalter wieder mitgenommen werden dürfen. Das ist laut Stadionordnung schon länger verboten, wird auf Betreiben von Polizei und Stadt aber nun nicht mehr geduldet. Die Polizei sieht darin ein Gefahrenpotenzial.

Dies sei auch die Konsequenz aus einigen „unschönen Dingen, die gegen Ende der vergangenen Saison vorkamen“, sagte Björn Eckhoff von der Polizei. Unter anderem nannte er Vermummungen, verbale Beleidigungen und Verunglimpfungen auf Fahnen gegenüber Kollegen. Diese hätten auch beim Spiel in Velbert zu Anzeigen geführt.

Fabian Franik von den Ultras verteidigte entsprechende Parolen, die sich gegen die Polizei und deren aus Ultra-Sicht ungerechtfertigten Verhaltens bei manchen Spielen richten. „Wie soll man sich anders helfen.“ Seit den neuen Beschlüssen bleiben die Ultras den Heimspielen des WSV aus Protest fern.

In der Villa Media näherten sich beide Fronten auch nach zweieinhalbstündiger Debatte nicht an. Ein Angebot der Polizei zu einem Runden Tisch, das auch Nico Klinkert vom Fanprojekt begrüßte, lehnten die Ultras genauso ab wie die Zusage von Thomas Hornung vom Sportamt, dass es am Sonntag gegen Kapellen-Erft wieder eine Choreografie geben dürfe. „Wir wollen, dass alles wieder erlaubt wird, auch die Doppelhalter“, sagte Ultra-Vertreter Pascal Gayk.

WSV-Vorstandssprecher Alexander Eichner drängte auf ein „Ende der Privatfehden einzelner Gruppen“ und eine schnelle Überarbeitung der aktuellen Stadionordnung. Er betonte, wie sehr der WSV, auch wirtschaftlich, darunter leide, dass er angeblich über 300 gewaltbereite Fans verfüge. Die Polizeivertreter konnten zwar nicht aufklären, wie diese Zahl zustande gekommen ist, versprachen aber eine „Überarbeitung“. Dies habe ihm auch Wuppertals Polizeipräsidentin Birgitta Rademacher zugesichert, so Eichner.